Nur nach Standards
Überhaupt war die AS Eupen nur nach Standardsituationen wirklich gefährlich. So bei einer Doppelchance nach einem Eckball in der ersten Spielhälfte, als zunächst José Espinal am Kopfball gehindert wurde und der Nachschuss von Michael Lallemand nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbeistrich.
Lallemand war nach einer Zerrung im Oberschenkel rechtzeitig wieder fit geworden - ebenso wie Ioannis Masmanidis, der nach seinen Bandscheibenbeschwerden wieder mitwirken konnte. Eupens Trainer Wolfgang Frank konnte also auf seine Stammelf zurückgreifen. Das Eupener Team tat sich aber schwer gegen einen unbequemen Gegner, der den ballführenden Spieler früh angriff und blitzschnell auf Angriff umschaltete.
Zu-Null-Garant Deumeland
Kurz vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Jérôme Nzolo brannte es zweimal lichterloh vor dem Eupener Tor: Einmal tauchte Bruno Baras alleine vor Jonas Deumeland auf, der aber noch die Fäuste dazwischen bekam und zur Ecke klärte.
Dann wurde Samy Houri in der Spitze freigespielt - Deumeland gewann mit einer Fußabwehr aber auch dieses Duell. Die Eupener konnten sich bei ihrem Torwart bedanken, dass es zur Halbzeit "nur" 0:0 hieß.
Mehr Druck nach der Pause
Nach der Pause erhöhte Eupen den Druck und kam nun aus dem Spiel heraus häufiger vor das Tor der Gäste. Die größte Gefahr entwickelte sich aber weiterhin aus Standards. So nach einem Freistoß von Flavien Le Postollec, der zwischen 2007 und 2010 selbst das Trikot des FC Brussels getragen hatte: Seine scharfe Hereingabe von halblinks konnte der Brüsseler Torwart Sébastien Van den Eynde gerade noch vor den beiden einschussbereiten Espinal und Santos klären, beim Nachschuss sah Masminidis zwar die Lücke - dann war aber doch noch ein Gegenspieler dazwischen.
Anders in der 70. Minute: Eckstoß von rechts durch Enes Saglik, der Ball wird in der Mitte verlängert und am zweiten Pfosten steht Christian Santos, der nicht lange fackelt. Das 1:0, das vierte Saisontor für den Ex-Bielefelder mit venezolanischen Wurzeln - nach seinem Doppelpack beim 4:1 im vorigen Heimspiel gegen Heist, das den Tranchengewinn sicherte.
Zwei Matchwinner
Die eingewechselten Amick Ciani (für Espinal), Mihajlo Popovic (für Lallemand) und Sergio Teruel (für den angeschlagenen Valentin Goffin) halfen die knappe Führung über die Zeit retten, wobei Popovic gleich nach seiner Einwechslung für eine "Schwalbe" im Brüsseler Strafraum Gelb sah - die dritte Verwarnung in einem insgesamt fairen Spiel, das Erstliga-Schiedsrichter Jérôme Nzolo jederzeit im Griff hatte.
In der Nachspielzeit hielt Jonas Deumeland das 1:0 fest. Er rettete in höchster Not gegen Mohammed Aoulad. Neben dem Torschützen Christian Santos kann sich der Torwart darum als Matchwinner sehen. Vor der Eupener Fan-Tribüne durfte Deumeland denn auch mit Megaphon und Stadionsprechermikro die ausgelassene Siegesfeier einleiten.
Konkurrenz erneut mit Patzern
"Nicht berauschend gespielt und doch gewonnen", so auch die erste Analyse von Vorlagengeber Enes Saglik bei der Live-Übertragung des Spiels von BRF und iSlive. Dank des 1:0-Sieges baut die AS Eupen ihre Spitzenposition in der 2. Division sogar aus, weil die Verfolger erneut patzten: Sporting Charleroi, der nächste Heimspielgegner der AS am 12. November, kam beim Schlusslicht in Wetteren nicht über ein 1:1 hinaus.
Waasland-Beveren ließ beim 2:2 in Dender Punkte liegen und der FC Antwerp verlor sein Heimspiel gegen Heist mit 0:3! Lediglich Ostende (2:0 in Tubize) und Lommel United (3:2 gegen den Boussu Dour) konnten ebenfalls siegen.
Bei 29 Punkten aus elf Spielen (davon neun Siege) hat Eupen sieben Zähler Vorsprung auf den neuen Tabellenzweiten Ostende. Der FC Brussels bleibt mit acht Punkten Drittletzter vor Tubize (5 Punkte) und Wetteren (3). Am Sonntag in einer Woche geht es für das Team von Wolfgang Frank an die französische Grenze zu Boussu Dour, das mit 14 Punkten im Mittelfeld der Tabelle liegt. Dort stehen mit Alex und Obradovic übrigens zwei Ex-Eupener unter Vertrag.