Die Hoffnungen auf eine belgische Medaille bei den Weltmeisterschaften der Leichtathleten im südkoreanischen Daegu haben sich am Dienstag erfüllt. Kevin Borlée aus Brüssel kam beim 400 Meter-Finale als Dritter ins Ziel und sicherte sich die Bronze-Medaille. Sein Zwillingsbruder Jonathan Borlée lief ebenfalls ein starkes Rennen und wurde Fünfter.

Schon mit dem Erreichen des Endlaufs hatten Jonathan und Kevin Borlée Sportgeschichte geschrieben. Dass Zwillingsbrüder gemeinsam in einem WM-Finale stehen, das hat es in der Geschichte der Leichtathletik noch nie gegeben. Die Ankündigung, dass sie sich damit nicht zufrieden geben, die haben die beiden Brüsseler beim Finale des 400 Meter Laufes wahr gemacht. Kevin Borlée sicherte sich als Dritter die Bronze-Medaille, Jonathan Borlée konnte als Fünfter drei Konkurrenten hinter sich zu lassen, was auch nicht ohne ist.
Weltmeister wurde der erst 18-jährige Kirani James von der Karibikinsel Grenada. Auf der Zielgeraden überholte der Junioren-Weltmeister des letzten Jahres den favorisierten Amerikaner LaShawn Merritt. Mit einer Zeit von 44:60 Sekunden sicherte sich Kirani James die Gold-Medaille und den WM-Titel. Lashwan Merritt, Titelverteidiger und Olympiasieger, musste sich wenige Monate nach dem Ende seiner Dopingsperre in 44:63 mit Silber begnügen.
Dahinter dann Kevin Borlée. Mit 44:90 Sekunden blieb er zwar etwas hinter seiner eigenen Bestleistung, was aber bei drei Läufen an drei Tagen allzu verständlich ist. Wieder einmal teilte Kevin Borlée das Rennen perfekt ein, konnte auf der Zielgeraden noch den Jamaikaner Jermaine Gonzales hinter sich lassen und um neun Hundertstelsekunden schlagen. Das war entscheidend für den Gewinn der Bronze-Medaille.
Es ist im Übrigen erst die erst vierte Medaille, die belgische Leichtathleten bei einer Weltmeisterschaft gewonnen haben. Vor Kevin Borlée holten der 3000 Meter-Hindernisläufer William Van Dijk (1987), Mohammed Mourhit (1999) über 5000 Meter und die 4x100 Meter-Staffel der Frauen um Kim Gevaert und ... Olivia Borlée (2007) jeweils Bronze für Belgien. Jetzt kam also die vierte WM-Medaille hinzu, aufgewertet durch den fünften Rang, den Jonathan Borlée beim gleichen Rennen in 45:07 herauslief.
Gelegenheit, die tollen Platzierungen beim WM-Finale in Daegu zu feiern, wird es für Kevin und Jonathan Borlée vorläufig nicht geben. Nach dem WM-Ruhetag gehen die am Freitag mit der 4x400 Meter Staffel noch einmal an den Start.
Ganz gleich, was dabei herauskommt, für Belgien ist diese WM dank der Bronzemedaille von Kevin Borlée schon jetzt ein voller Erfolg. Und der lässt auf weitere Erfolgserlebnisse bei den ganz großen Rendez-Vous des Weltsports hoffen. Schließlich sind die beiden Zwillingsbrüder erst 23 Jahre alt und haben die Zukunft noch vor sich. Und das sind im kommenden Jahr die Olympischen Spiele von London.
Bilder: Eric Lalmand, Bruno Fahy (belga)