Der Spanier Alberto Contador hat die Tour de France nicht als Sieger beendet. Die Veranstalter nahmen das Scheitern des dreifachen Toursiegers eher mit Erleichterung auf.
Das Renommee der Tour de France wäre im Fall eines Gesamtsieges von Contador wohl erneut in Gefahr geraten. Alle haben Angst vor einem zweiten Fall Floyd Landis. Dem US-Profi war 2006 als erstem Fahrer in der Geschichte der Tour de France das Gelbe Trikot wegen Dopings wieder abgenommen worden.
Ein Schuldspruch gegen den Spanier, der eine Zweijahressperre und die Aberkennung aller seiner Erfolge seit dem positiven Befund vom 21. Juli 2010 nach sich ziehen könnte, dürfte die Tour-Organisatoren jetzt kaum noch tangieren.
Kälbermastmittel
Dieser Schuldspruch könnte Anfang August erfolgen: Der Prozess vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS ist auf den 1. bis 3. August terminiert. Der Weltradsport-Verband UCI und die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatten gegen den fragwürdigen Freispruch des spanischen Verbandes Einspruch eingelegt. Contador behauptet, sein positiver Befund auf das Kälbermastmittel Clenbuterol sei auf den Verzehr eines verseuchten Steaks zurückzuführen.
«Das einzige, was ich dazu sagen kann ist, dass Alberto unschuldig ist und wir von einem Freispruch ausgehen», sagte Contadors Sprecher nach dem Zeitfahren in Grenoble.
Contador selbst führt seine missglückte Tour auf jeden Fall nicht auf die drohende Dopingsperre zurück. Der 28-Jährige, der sich auch nach der vernichtenden Niederlage auf dem Galibier nicht aufgegeben hatte und auf dem Weg nach L'Alpe d'Huez mit fliegenden Fahnen unterging, nannte andere Gründe für sein Scheitern.
Beine baumeln lassen
«In Anbetracht der negativen Faktoren - Stürze, Knieprobleme - und dem harten Giro als nicht unbedingt idealer Vorbereitung bin ich zufrieden», sagte Contador, der jetzt im Urlaub die Beine baumeln lassen will. Unabhängig von der CAS-Entscheidung hätte die Vuelta im September in der Saisonplanung ohnehin keine Rolle gespielt, hieß es im Umfeld von Condator.
Der Italiener Marco Pantani behält damit seinen Rekord, als vorerst letzter Profi 1998 in einem Jahr Giro und Tour gewonnen zu haben. Contador war auf Rang fünf in Paris weit davon entfernt, den Coup des später an einer Überdosis Kokain gestorbenen Italieners von 1998 zu wiederholen.
dpa - Bild: Ricardo Suarez (epa)