Roger Federer ist bei den French Open ohne Satzverlust ins Halbfinale gegen Novak Djokovic gestürmt. Der Schweizer Weltranglisten-Dritte Roger Federer düpierte am Dienstabend in Paris den an Nummer neun gesetzten Franzosen Gaël Monfils nach 154 Minuten mit 6:4, 6:3, 7:6 (7:3) und steigerte durch seinen starken Auftritt die Vorfreude auf den Vorschlussrunden-Knüller gegen den Seriensieger aus Serbien.
Federer begeisterte mit seiner Ein-Mann-Show und entlockte den staunenden Zuschauern immer begeisterte "Ahs" und "Ohs". Trotz schwieriger Windbedingungen führte er Monfils mit teilweise bemerkenswerter Leichtigkeit vor. Immer wieder schaute Monfils frustriert in den Himmel.
Federer, in diesem Jahr nur beim Turnier in Doha siegreich, wusste auf nahezu alle Schläge des Pariser Lokalmatadoren die bessere Antwort. Nachdem sich Monfils beim Stand von 2:5 im zweiten Durchgang wegen einer schmerzhaften Blase am Mittelfinger seiner rechten Schlaghand auch noch behandeln lassen musste, war sein Widerstand gebrochen.
Der in dieser Saison weiter ungeschlagene Djokovic löst bei einem weiteren Erfolg Rafael Nadal als Nummer eins der Tennis-Weltrangliste ab. Die letzten drei Duelle gegen "Joker" verlor Federer, doch der Eidgenose hat sich auf dem ungeliebten Sand langsam in Topform gesiegt.
Damen: Schiavone vs. Bartoli
Mit großer Moral haben auch Titelverteidigerin Francesca Schiavone und der Schotte Andy Murray einen weiteren Schritt Richtung Finale gemacht. Die Italienerin kämpfte sich durch das 1:6, 7:5, 7:5 gegen die Russin Anastasia Pawljutschenkowa ins Halbfinale. Ihre nächste Gegnerin ist überraschend die Französin Marion Bartoli (7:6, 6:4 gegen Swetlana Kusnezowa/Russland).
Murray erreichte als letzter Spieler das Viertelfinale bei den Herren. Der Australian-Open-Finalist gewann trotz eines 2:5-Rückstandes im fünften Satz sein am Montag abgebrochenes Achtelfinale gegen Viktor Troicki (Serbien) dank einer Energieleistung noch mit 4:6, 4:6, 6:3, 6:2, 7:5. In der Runde der letzten Acht muss er sich mit dem ungesetzten Argentinier Juan Ignacio Chela auseinandersetzen.
Drei Tage, nachdem sich der Weltranglisten-Vierte bei seinem Dreisatz-Sieg gegen den Deutschen Michael Berrer den Knöchel verstaucht hatte, sah Murray lange wie der Verlierer aus. "Emotional war es eine große Herausforderung. Ich kenne nicht viele Menschen, die mit einem verstauchten Knöchel und einer gerissenen Sehne so zurückkommen", kommentierte Murray, "die Verletzung hat mich auf jeden Fall behindert. Je länger die Partie dauerte, desto besser habe ich mich gefühlt, und desto besser konnte ich mit den Schmerzen und der Schwäche in meinem Knöchel umgehen." Krücken lehnt er weiter ab.
dpa/est/km - Bild: Ian Langsdon (epa)