Radprofi Alberto Contador aus Spanien (Saxo Bank) hat beim 94. Giro d'Italia den spektakulären Aufstieg auf den noch zu Wochenbeginn aktiven Vulkan Ätna gewonnen. Im Ziel der 9. Etappe nach 169 Kilometern war Contador am Sonntag als Erster auf dem 1892 Meter hohen Gipfel und sicherte sich damit die zweite Bergankunft der diesjährigen Italien-Rundfahrt vor José Rujano (+3 Sekunden) aus Venezuela.
Den Schlussanstieg über 19,4 Kilometer nahmen neun Ausreißer mit knapp drei Minuten Vorsprung auf ein erstes größeres Verfolgerfeld mit allen Favoriten in Angriff. Zehn Kilometer vor dem Ziel fiel der bisherige Träger des Rosa Trikots, Pieter Weening (Niederlande), hoffnungslos zurück. Alberto Contador startete seine Attacke 6,8 Kilometer vor dem Ziel. Im Gesamtklassement führt er jetzt mit 59 Sekunden vor dem Weißrussen Konstantin Sivtsov und 1:21 Minuten vor dem Italiener Vincenzo Nibali.
In dieser Verfassung dürfte niemand dem 28-jährigen Bergspezialisten seinen zweiten Triumph beim Giro nach 2008 streitig machen können - zumal die schwersten Bergetappen des Giro 2011 in der letzten Woche in den Dolomiten warten. Allerdings weiß keiner, wie lange sich der Spanier möglicherweise darüber freuen könnte. Im Juni fällt der Internationale Sportgerichtshof CAS sein Urteil im Doping-Prozess gegen Contador, der eine zweijährige Sperre riskiert und die Aberkennung sämtlicher Erfolge seit Juli 2010.
Am Vortag hatte der dreifache Tour-de-France-Sieger Contador erstmals seine Muskeln spielen lassen. Nach einer Attacke auf den letzten 300 Metern fuhr er auf Platz zwei hinter Tagessieger Oscar Gatto (Italien), der zu Beginn des Schlussanstiegs 700 Meter vor dem Ziel angegriffen hatte. "Mir war es wichtig, den Abstand zu den Favoriten zu verringern", hatte Contador erklärt, der für seinen zweiten Platz zwölf Sekunden Zeitbonifikation bekam.
Obwohl der Ätna zu Wochenbeginn ausgebrochen war, Catania unter einem Ascheregen begrub und die Eruption sogar zu einer kurzzeitigen Sperrung des Flughafens führte, konnte die Etappe wie geplant mit zwei Anstiegen auf den Berg stattfinden. Die Straße hoch ins Ziel, die an der steilsten Stelle 12 Prozent Steigung aufwies, war am Sonntag besenrein gesäubert.
dpa/km - Archivbild: Ricardo Suarez (epa)