Atteri unterstreicht die Dringlichkeit: Jedes Spiel sei entscheidend, daher müsse Eupen konzentriert in jede Partie gehen. Das bevorstehende Duell gegen Seraing bezeichnet er als "kleines Derby", das aufgrund des schwierigen Platzes und der aggressiven Spielweise des Gegners besonders anspruchsvoll werde.
"Wir müssen präsent in den Zweikämpfen sein, die zweiten Bälle gewinnen und körperlich dagegenhalten", sagt Atteri. Trotz der jüngsten Durststrecke zeigt sich der Angreifer optimistisch: "Mental sind wir gut. Wir vertrauen auf unsere Qualitäten. Der Kader ist neu, der Trainer ist neu, es gibt viele neue Spieler – es braucht Zeit, aber wir wollen alle vier kommenden Spiele gewinnen."
Für Atteri persönlich ist es ebenfalls eine entscheidende Phase: Nach seinem letzten Treffer möchte er eine Serie starten. "Wenn ich treffe, holen wir Punkte – für die Mannschaft und für mich selbst. Ich bin hier, um zu spielen, um Tore zu machen", erklärt er. Den Konkurrenzkampf im Angriff mit Prunier beschreibt er als gesund, betont aber klar, dass es im Fußball keine Geschenke gibt.
Trainer Bruno Pinheiro blickt mit einer Mischung aus kritischer Analyse und Zuversicht auf die jüngsten Spiele. Gegen Lommel habe Eupen in den ersten 25 Minuten "den Fußball gespielt, den ich sehen will". Zwar habe ein Platzverweis das Spiel verändert, doch Pinheiro verweigert jede Schiedsrichterkritik: "Fehler gehören zum Fußball. Spieler, Trainer, Schiedsrichter – alle machen Fehler. Das gehört zum Spiel dazu."
Mit Blick auf Seraing erwartet Pinheiro eine völlig andere Herausforderung. Der Gegner verteidige aggressiv, mannorientiert und mit hohem Pressing, sodass Eupen kaum Räume für einen kontrollierten Aufbau finden werde. "Es wird ein Spiel voller Zweikämpfe, ein physisches Kräftemessen, eine neue Challenge für uns", sagt der Trainer. Gleichzeitig erkennt er Fortschritte bei seinen Spielern: Sie würden zunehmend sowohl gegen zonal als auch gegen mannorientiert verteidigende Gegner bestehen.
Pinheiro spricht offen über den Druck in dieser Phase der Saison – für ihn ist er "positiver Stress", der notwendig sei, um Höchstleistung zu bringen. "Ich akzeptiere den Druck – mit einem Lächeln. Wir müssen mental aktiv sein, aggressiv bleiben und das Spiel kontrollieren, ohne nervös zu werden", erklärt der Portugiese. Er will den Spielern vermitteln, dass Spannung und Leistungsbereitschaft zusammengehören, ohne in Angst oder Überhitzung zu verfallen.
Der Trainer erkennt klare Entwicklungsschritte: Die Spieler begreifen sein komplexes Spielsystem zunehmend, agieren selbstbewusster und komfortabler auf dem Platz. Eupen habe zuletzt auch gegen Spitzenmannschaften gezeigt, dass es mithalten könne; selbst in Unterzahl gegen Lommel sei man nah am Sieg gewesen. Gleichzeitig warnt Pinheiro: Fußball sei unberechenbar. "Manchmal spielst du 90 Minuten stark und kassierst ein Tor, manchmal spielst du schwach und gewinnst. Wir konzentrieren uns auf das, was wir kontrollieren können: unser Spiel, offensiv wie defensiv."
Für Eupen beginnt nun die Phase der Wende. Die kommenden vier Spiele werden zeigen, ob die Mannschaft auch an den zuletzt negativen Erfahrungen gewachsen ist und die so wichtigen Play-off-Plätze in Reichweite bleiben
Christophe Ramjoie