Pünktlich um 9:45 Uhr gab Joseph Thaeter symbolisch den Startschuss für die Halbdistanz. Für den Eupener Sportschöffen ist das Event eine Herzensangelegenheit. Lange Jahre hat er selbst als Mitglied des Clubs bei der Organisation geholfen. Einmal ist er auch selbst bei dem Wettbewerb an den Start gegangen.
"Ich war ein schlechter Schwimmer, ein nicht so guter Radfahrer, aber ein guter Läufer. Das hat dann insgesamt sehr gut geklappt und ich war sehr zufrieden. Die Stimmung war damals schon so wie heute auch. Jedes Mal, wenn man wieder hierhin kommt und sich das anschaut, kommen die Erinnerungen zurück und vor allen Dingen auch die Lust, wieder mitzumachen. Ich muss zugeben, ich würde sehr gerne wieder mit reinspringen, aber das Alter ist eben da und rät einem auch 'Lass das mal lieber andere machen, die sind besser'. Aber jetzt heute hier den Startschuss geben zu dürfen, das ist schon sehr emotional für mich."
Auf der Sprintdistanz gab es gleich mehrere Erfolge für ostbelgische Sportler: Bei den Damen belegte Gaby Andres vom SC Bütgenbach den ersten Platz mit einer Zeit von 1:23:28 Stunden - dabei hatte sie über drei Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte Fenja Althoff aus Deutschland (1:26:45, SSK Kerpen). Dritte wurde Gwenaëlle Godts (1:27:37, OTT). Wie Andres im Ziel verraten hat, war die Teilnahme an dem Triathlon eine ziemlich spontane Entscheidung.
"Ich hab mich wirklich last-minute noch angemeldet, also wirklich kurz vor Schluss - deshalb hatte ich auch die vorletzte Startnummer. Ich bin gestern erst aus dem Urlaub gekommen und wusste gar nicht, ob das heute so gut klappen wird oder nicht. Dann dachte ich mir aber 'Ach! Ein Promo, das geht immer!' Es war auch super schön, bei dem Wetter, gestern hätte ich zum Beispiel nicht starten wollen. Mittwoch bin ich zum Beispiel noch den Mont Ventoux gefahren und dann heute hier - ich muss sagen, ich spürte schon ein bisschen schwere Beine. Aber es hat wirklich sehr gut geklappt!"
Beim Sprint der Herren kämpften sich Romain Wiesemes (1:11:53) und Sébastien Thérer (1:12:47) vom SC Bütgenbach auf die Plätze zwei und drei. Romain Wiesemes hatte rund drei Minuten Rückstand auf den Sieger Noah Havard (1:08:54, T-A). Über den Platz auf dem Treppchen zeigte Romain Wiesemes sich sehr überrascht.
"Das Schwimmen war katastrophal, das kann man wirklich so sagen. Es ist noch nie meine Lieblingsdisziplin gewesen und das hat sich auch heute wieder gezeigt. Ich hab mich da durchgequält. Ich wusste, dass ich auf dem Rad gut sein würde, die Stärke hab ich dann auch ausgespielt. Auf der Radstrecke habe ich viele Leute überholt und bin als Zweiter in die zweite Wechselzone gekommen. Ich hatte weder zu meinem Vorder- noch zu meinem Hintermann Kontakt und hab deswegen einfach die fünf Kilometer Laufen kontrolliert hinter mich gebracht und bin froh, dass es der zweite Platz geworden ist."
Bei der olympischen Distanz der Frauen sicherte sich Rebecca Emmerich vom DLC Aachen (2:51:28) den ersten Platz.
"Es hat sich ehrlich gesagt gar nicht so gut angefühlt. Schwimmen war ganz okay, die anderen sind gefühlt sehr weit rechts geschwommen. Ich habe dann einfach meine Linie geschwommen. Auf dem Rad lief es dann echt gut, ich hab zwischendrin immer wieder Leute überholt, aber es war ziemlich windig auf der Strecke, da musste man sich schon echt sehr klein machen - ich war mit einem Rennrad gestartet. Aber bei der Streckenoberfläche war ich echt zufrieden. Laufen hier ist einfach hart. Es ist eine schöne Strecke, ich mag es auch gerne, wenn es so wellig ist, aber dieses Stück am Ende hier zum Ziel hoch ist schon ordentlich."
Trotz der teils schwierigen Streckenverhältnisse beendete Rebecca Emmerich das Rennen mit einem Vorsprung von 4:29 Minuten auf ihre Landsfrau Jennifer Lehmler (2:55:57, TGO Lahnstein). Dritte wurde Julia Lemaire vom SC Bütgenbach (2:57:09).
Bei den Herren siegte Thomas Vanhalst (Trigt) mit einer Zeit von 2:13:36 Stunden vor Niels Vanhove (2:14:29) und Jasper Phillippe (2:18:58), beide von den Lommelse Triatleten.
Auf der Mitteldistanz stürzte Wouter Vander Mast (4:19:13, BRTC) den Vorjahressieger Sébastien Carabin (4:21:34, Respire Sports) vom Thron.
"Vor 14 Jahren bin ich hier Zweiter geworden und ich hatte heute die gleiche Startnummer an wie damals. Es war wirklich schön, wieder mit dabei zu sein. Mein letzter Triathlon war vor etwa sechs Jahren, und dieses Jahr habe ich tatsächlich wieder Zeit zum Trainieren gefunden und mir ein paar Ziele gesetzt. Und ich habe dieses Rennen in der Vergangenheit immer sehr genossen, deshalb wollte ich unbedingt wieder antreten."
Dritter wurde Timothy Van Houtem (4:23:08, Trinitas). Bei den Frauen siegte Steffi Janssen vom PTSV Aachen (5:09:54) vor der Slovakin Zora Kohoutkova (5:17:35). Dritte wurde Nikita de Terwangne (5:30:37, RCBT).
Seit 1999 ist Peter Hermanns fester Bestandteil des Ostbelgien Triathlon in Eupen. In den letzten Jahrzehnten habe sich an der Veranstaltung einiges verändert.
"Wir müssen uns immer mit verändern. Jedes Jahr ist anders und wir müssen uns den Gegebenheiten anpassen. 1999 sind wir mit 200 Teilnehmern gestartet. Dann kam die Änderung von zwei Tagen auf einen. Wir konnten uns immer gut anpassen und ich bin stolz auf das Team und auch die externen Helfer, die uns tatkräftig unterstützen. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Jahr!"
Radio-Interview mit Peter Hermanns im Player:
Lindsay Ahn