Geboren wurde Ben 1986 in Indien. Seine Eltern haben ihn bei einem Waisenhaus in Delhi abgegeben. Mit elf Monaten wurde er von seinen Eupener Eltern adoptiert.
Ben wurde mit Phokomelie geboren, einem Syndrom, das durch Skelettfehlbildungen gekennzeichnet ist. In Bens Fall handelt es sich um eine Deformierung der Unterarme. Ben war schon in jungen Jahren sehr sportlich. Angefangen hat er mit Fußball, bevor er mit acht Jahren seine Liebe für Tischtennis entdeckt hat. Was dann folgte, war eine ostbelgische Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert.
Ben hat sich in den letzten Monaten auf Spurensuche begeben und seine indische Heimat besucht - unter anderem auch das Waisenhaus, in dessen Obhut ihn seine leiblichen Eltern gegeben haben.
"Ich spiele seit 21 Jahren in der belgischen Nationalmannschaft, fliege um die halbe Welt, war aber noch nie da, wo ich eigentlich herkomme. Es wurde Zeit, dass ich mich selbst reflektiere und das herausfinde. Es ist zwar schön und gut, in Eupen zu leben, aber irgendwie fühlt man sich doch etwas anders. Um mich vollkommer zu fühlen, habe ich mir gedacht, meinen Wurzeln nachzugehen. Ich bin im November alleine nach Delhi geflogen und habe geschaut, woher ich eigentlich komme, und um zu sehen, wie das Leben dort so ist."
Für Despineux war es eine sehr emotionale Geschichte, wie er sagt. Noch heute werden in dem Haus 83 Kinder betreut - auch Kinder, die ein ähnliches Schicksal haben wie Ben. Eigentlich wollte sich Ben bei der Frau bedanken, die sich im Mai 1997 um die ganzen behördlichen Regelungen in Indien gekümmert hat.
"Ohne diese Frau wäre ich nicht hier. Man hat mir gesagt, dass ich vor dem Waisenhaus ausgesetzt worden bin, damit ich ein gutes Leben haben kann. Ich glaube, dass ich ausgesetzt worden bin, damit meine Eltern mir das Leben schenken. Das Leben in Delhi ist nicht wie in Eupen - vor allen Dingen, wenn man nicht in der höchsten Kaste geboren wurde. Ich habe Glück, dass ich ausgesetzt wurde, dass ich eine Chance hatte, zu überleben."
Ben ist sehr dankbar für sein Schicksal, das ihn 1987 zu seinen Adoptiveltern nach Eupen gebracht hat. Nun hat er auch das Bedürfnis, etwas zurückzugeben, wie er sagt: "150 Kilo an Kleidern habe ich dem Waisenhaus schon gespendet."
In Zukunft will sich Despineux noch weiter für sein Herkunftsland engagieren.
Ausführliches Radio-Interview mit Ben Despineux im Player:
Christophe Ramjoie