Allerdings muss die AS Eupen weiter um den Klassenerhalt bangen, denn auch der SK Lierse holte beim 1:1 in Lokeren einen Punkt und hat bei einem Sieg weniger ebenfalls 23 Punkte auf der Habenseite. Sporting Charleroi steht hingegen nach dem 0:2 gegen gegen Standard Lüttich als Teilnehmer an der Abstiegsrunde (Play-Off 3) fest.
Anderlecht musste in Eupen nicht nur auf den nach Russland gewechselten Mbark Boussoufa, sondern auch auf seine verletzten Stammspieler Matias Suarez, Lucas Biglia und Jonathan Legear verzichten und agierte in der ersten halben Stunde nicht im Stil eines Spitzenreiters.
In dem mit 8000 Zuschauern besetzten Kehrweg-Stadion spielte die AS Eupen hingegen ohne Komplexe auf. Zwischen der 5. und 30. Minute dominiert die Cartier-Elf das Geschehen und setzt die Anderlecht-Abwehr permanent unter Druck, ohne dabei ein Tor zu erzielen. Dafür sorgt nicht zuletzt Schiedsrichter Joeri Vandevelde. In der 15. Minute wird AS-Stürmer Kevin Vandenbergh im Strafraum elfmeterreif gelegt, doch der Pfiff des Spielleiters bleibt aus.
Glück hingegen für die AS Eupen: In der 33. Minute trifft Sacha Kljestan bei einem schnellen Konter nur den Innenpfosten, von dort prallt der Ball zurück in die Hände des schon geschlagenen AS-Keepers Radek Petr. Sechs Minuten später führt eine ähnliche Situation zur 1:0-Führung des RSC Anderlecht. Bei einem weiten Abschlag von Silvio Proto sind sich der herausgeeilte Radek Petr und seine Verteidiger nicht einig. Romelu Lukaku nutzt das Missverständnis clever aus und erzielt sein erstes Tor nach der Winterpause.
In der 2. Halbzeit hat Anderlecht das Spiel besser im Griff, doch angetrieben von ihren Fans versucht die AS Eupen dagegen zu halten. Anderlecht spielt noch einige Chancen heraus, doch das zweite Tor des Abends erzwingt die AS Eupen. Danijel Milicevic gibt den Ball geschickt in den Strafraum, Kevin Vandenbergh scheitert noch an Silvio Proto, doch der eingewechselte José Espinal drückt den Abpraller mit dem Kopf über die Linie. So fällt in der 84. Minute das nicht mehr erhoffte aber umso umjubeltere 1:1.
Wichtigstes Tor meiner Laufbahn
Zuschauer und Fans feierten den Punktgewinn gegen den Rekordlandesmeister wie einen Sieg. José Espinal sprach vom wichtigsten Tor seiner Laufbahn und Alessandro Iandoli sagte im Interview mit dem BRF, heute gehe er richtig zufrieden nach Hause.
AS-Trainer Cartier war begeistert von der kämpferischen Leistung seiner Mannschaft. Entscheidend für Einstellung des Teams und den Punkt, den man dem RSC Anderlecht abgerungen habe, sei die mannschaftliche Geschlossenheit gewesen. Das Zusammenleben des Teams drei Tage vor dem Spiel im Hotel habe seine Wirkung nicht verfehlt. Dort hätten auch die Auswechselspieler gespürt, wie wichtig ihre Rolle sei.
Mit José Espinal wurde einer von ihnen zum Schützen des einzigen Tores.
Bild: Michel Krakowski (belga)
Gratulation an Mannschaft und Supporter! Was die "Fans" in Charleroi gezeigt haben, wird in Eupen wohl kaum jemals möglich sein. Wenn die AS jetzt die räumliche Enge und die Dunkelheit hinter der Sitztribüne noch in den Griff kriegt, kommen wir demnächst gerne wieder zu Heimspielen in der 1. Division...!