"Es kommt darauf an, dass Eltern und Trainer eine gute Absprache finden und sich am Anfang der Saison klar sind, was die gemeinsamen Ziele für das Kind oder das Team sind", erklärt Dr. Valeria Eckardt, die sich als Sportpsychologin intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat.
"Wie wollen wir den Kindern gewisse Werte im Sport vermitteln? Was ist uns wichtig ? Ist uns Erfolg wichtig? Ist Fairness wichtig ? Ist uns der Fokus auf die Entwicklung wichtig? Die Trainer sollen vor allen Dingen den Eltern kommunizieren, was sie von den Eltern wollen und was sie erwarten. Was bekommen sie als Gegenleistung?," sagt Eckardt.
Ein Pauschalrezept als solches gebe es nicht. "Pauschalrezept wäre schön. Es gibt aber nicht die eine Lösung. Es sind sehr individuelle Beziehungen und sehr individuelle Konstellationen. Was sich bewährt hat, ist, sich vor der Saison an einem Elternabend oder am Spielfeldrand gerne auch mal über ein Thema austauschen, was gar nicht sportbezogen ist. Die Möglichkeit zu einem Austausch muss gegeben sein."
Die Frage nach der Unterstützung ist auch oft schwierig. Wie verhalten sich Eltern korrekt neben dem Sportplatz, um nicht schnell peinlich zu sein? "In Studien, bei denen Kinder mal gefragt wurden, was sie sich von ihren Eltern wünschen, haben die Kinder als Erstes gesagt, dass sie sich wünschen, dass die Eltern Eltern sind und keine Trainer oder Trainerin", erklärt Eckardt.
"Das heißt emotional da sein und unterstützen, wo man nur kann. Trösten, anfeuern und motivieren, wenn es möglich ist. Möglichst keine technisch-taktischen Hinweise geben, denn im schlimmsten Fall bewirken die genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich machen sollten", rät die Sportpsychologin.
Christophe Ramjoie