Nationaltrainer Domenico Tedesco schickte gegen die luxemburgische Auswahl seine wohl stärkste Elf auf den Platz. Koen Casteels (als Nummer eins gesetzt) im Tor, Meunier, Witsel, Faes und Castagne in der Defensive. Das Mittelfeld bevölkerten Onana, De Bruyne und Mangala. In der Offensive kamen Doku, Trossard und Lukaku zum Einsatz im letzten Spiel vor dem Start der Europameisterschaft.
Bei den Luxemburgern saß mit Mario Mutsch auch ein Ostbelgier auf der Bank. Mutsch ist seit 2022 der Assistenztrainer von Nationalcoach Luc Holtz, außerdem ist er Trainer der luxemburgischen U19-Auswahl. Vor zehn Jahren stand Mutsch beim letzten Länderspielvergleich zwischen den beiden Nachbarländern noch auf dem Platz. In Genk gab es einen 5:1-Erfolg der Belgier. Die Luxemburger, Nummer 87 der FIFA-Weltrangliste, hatten die EM-Qualifikation für das Turnier in Deutschland knapp verpasst.
Die Roten Teufel legten im König Baudouin-Stadion auch direkt stark los und hatten in der dritten Minute die erste Großchance durch Kapitän De Bruyne. Luxemburgs Keeper Moris war rechtzeitig abgetaucht und konnte zur Ecke klären. Vier Minuten später bediente De Bruyne seinen Kumpel Lukaku mustergültig. Der Schuss mit links landete nur im Seitennetz. Die Teufel hatten die absolute Kontrolle über die Partie. Thomas Meunier musste in der 14. Minute verletzt das Feld verlassen. Für ihn kam der junge Brügge-Profi Maxim De Cuyper zu seinem zweiten Länderspieleinsatz. Im Falle einer schwerwiegenden Verletzung könnte möglicherweise Bundesliga-Spieler Arne Engels noch nachrücken.
Die Belgier im Anschluss weiter dominant im Auftreten mit einigen schönen Spielzügen beim Versuch, den Luxemburger Defensivriegel zu knacken. Nach 32 gespielten Minuten ging es mal wieder über die linke Angriffsseite über Dauerunruheherd Doku. Der City-Spieler mit der Flanke in den Sechzehner, Trossard setzte das Leder aber nur rechts neben das Tor der Luxemburger. Die Belgier drängten weiter und versuchten, den Führungstreffer zu landen.
Lukaku rauschte in der 41. Minute aufs luxemburgische Tor zu und konnte von im Sechzehner von Mahmutovic nur mit einem Foul gestoppt werden. Lukaku trat selbst vom Elfmeterpunkt an und verwandelte sicher zum längst überfälligen 1:0. Das war auch der Stand zur Pause. In der Halbzeit wurde der ehemalige Rote Teufel Kevin Mirallas geehrt.
Für den zweiten Durchgang blieb Axel Witsel, der kurz vor dem Seitenwechsel einen Ellbogen von Rodrigues im Gesicht hatte, in der Kabine. Wolfsburg-Spieler Aster Vrankx rückte in die Innenverteidigung.
Etwas mehr als elf Minuten nach Wiederanpfiff setzte sich Doku stark über die linke Seite durch und bediente Lukaku, der aus kurzer Distanz seinen zweiten Treffer des Abends erzielte. Insgesamt war es der 85. Treffer der teuflischen Sturmspitze, damit schraubte er seinen einsamen Rekord noch ein Stück weiter in die Höhe. Zwei Minuten später die nächste gefährliche Aktion des Offensivduos. Diesmal scheiterte Lukaku gleich zwei Mal im Abschluss.
In der 65. Minute wechselte Domenico Tedesco drei Mal. Doku, Castagne und Onana durften runter. Carrasco, Bakayoko und Debast kamen zu Spielminuten vor der Europameisterschaft. Bakayoko wurde dann auch gleich gefährlich und scheiterte in der 69. Minute am luxemburgischen Schlussmann Moris, der den Ball wegfausten konnte. 19 Minuten vor dem Ende gab es für den starken Auftritt des Kapitäns Kevin De Bruyne stehende Ovationen. Für De Bruyne kam Europa League-Sieger Charles De Ketelaere.
Zehn Minuten vor dem Ende bediente Faes Leandro Trossard im Strafraum der Belgier mustergültig. Der Arsenal-Profi schloss stark ab und ließ Moris im luxemburgischen Kasten keine Abwehrchance (3:0). Die Roten Teufel scheinen bereit für die am Freitag beginnende Europameisterschaft.
Am Mittwoch beziehen die Roten Teufel ihr EM-Basiscamp in Ludwigsburg. Am 17. Juni bestreiten die Belgier ihr erstes EM-Spiel gegen die Slowakei.
Christophe Ramjoie