Bei den Brüggern fehlte gegenüber der 2:3-Hinspielniederlage der gesperrte Onyedika. Für ihn brachte Nicky Hayen den Dänen Vetlesen. Darüber hinaus gab es drei weitere neue Kräfte. Mignolet, Ordonez und De Cuyper standen auf dem Platz. Jackers, Spileers und Meijer waren nicht mehr in der Startelf zu finden. Die ungewöhnliche Anstoßzeit an einem Mittwochabend um 18:45 Uhr hatte zwei Gründe: die Brügger Heiligblutprozession am Donnerstag und das später am Abend angesetzte Champions-League-Halbfinale zwischen Real Madrid und Bayern München.
Die Anfangsphase im restlos ausverkauften Jan-Breydel-Stadion wurde von beiden Seiten sehr intensiv geführt. Die Brügger waren bemüht, die Kontrolle an sich zu reißen. Mit dem ersten ordentlich herausgespielten Spielzug ging der Club in Führung. Kapitän Hans Vanaken mit der perfekten Flanke von der linken Strafraumseite hinein in den Sechzehner, wo Maxim De Cuyper dem Ball die entscheidende Berührung mit dem Kopf gab. Ohrenbetäubender Lärm im Brügger Stadion. Der Rückstand aus dem Hinspiel war also schon früh aufgeholt. Zwei Minuten später hatte Gonzalez den Ausgleich für die Gäste auf dem Fuß, scheiterte aber am starken Mignolet im Brügger Tor, der mit seinem Fuß parieren konnte. Der Nachschuss ging vorbei.
Nach einer knappen halben Stunde war Thiago seinem Bewacher über die rechte Seite entwischt. Mit einem Querpass wollte er für den einschussbereiten Skoras auflegen. Dodo ging aber noch in letzter Sekunde dazwischen, um den zweiten Brügger Treffer zu verhindern.
In der 35. Minute wurde es ganz still in Brügge. Mit links knallte der Ivorer Kouamé den Ball unter die Latte, von wo er auf die Torlinie prallte. Nach Check wurde deutlich, dass der Ball nicht im Tor war. Es war eine sehr unterhaltsame Partie mit zwei Teams auf Augenhöhe. Kouamé versuchte es sechs Minuten später erneut aus der Distanz für die Fiorentina, setzte diesmal aber zu hoch an. Der Schuss ging übers Tor. Mit dem knappen Vorsprung der Gastgeber ging es in die Pause.
Fünf Minuten nach der Pause hatten die Brügger eine gute Option auf den zweiten Treffer. Melos Klärung im eigenen Sechzehner landete am langen Eck vorbei im Toraus. Die Italiener versuchten im Anschluss, etwas Druck auf die Abwehr des Clubs auszuüben. Die Brügger fanden aber immer wieder Lösungen, um sich zu entlasten. Nach Foul von Odoi zentral vor dem eigenen Strafraum gab es Freistoß für die Italiener. Kapitän Biraghi ließ mit seinem Freistoß das Brügger Tor zwar beben, im Tor landete der Ball aber nicht. Kurz darauf der nächste Alu-Treffer der Italiener: Kouamés Kopfball war für Mignolet im Brügger Tor erneut unerreichbar. Diesmal prallte der Ball vom zweiten Pfosten wieder ins Feld. Die Brügger hatten nun sichtlich Mühe mit dem Druck der Italiener. Nach dem Einsatz von Mechele gegen den eingewechselten Nzola gab es in der 82. Minute Foulelfmeter für die Gäste. Beltran verwandelte sicher für die Italiener zum 1:1. Nun waren die Italiener im Finale. Die Brügger rannten noch einmal an. In der hitzigen Nachspielzeit verhinderte Fiorentinas Keeper den Ausgleich durch Vanaken. Das Halbfinale war also Endstation für den Club.
Der letzte belgische Finalist in einem europäischen Fußball-Wettbewerb war der FC Antwerp 1993 im Pokal der Pokalsieger.
Das Finale wird am 29. Mai in Athen ausgetragen. Der Sieger der Conference League qualifiziert sich automatisch für die kommende Europa-League-Saison.
Christophe Ramjoie