Antwerpens Trainer Mark van Bommel musste gegen den FC Porto fünf Mal rotieren. Kapitän Alderweireld war angeschlagen und wollte kein Risko eingehen. Der achtzehnjährige Arthur Vermeeren durfte den Landesmeister im Drachenstadion als Kapitän aufs Feld führen. Stammtorhüter Butez fehlte, weil er seiner Frau bei der Geburt ihres Kindes beistehen wollte. Senne Lammens war der neue Mann zwischen den Pfosten. Ansonsten machten noch Bataille, Muja und Janssen Platz für van den Bosch, Wijndal, Kerk und George. Mit Milo Horemans und Eran Tuypens saßen bei Antwerpen zwei Siebzehnjährige auf der Bank. Bei den Portugiesen gab es zwei Wechsel im Vergleich zur Liga-Niederlage vom letzten Wochenende.
Die Hausherren gaben erst einmal den Ton an, aber Antwerpen hatte die erste Chance des Spiels. Über George kam der Ball links in den Strafraum zu Balikwisha. Aus spitzem Winkel ging das Leder in der zwölften Minute rechts am Tor vorbei. Evanilson, der im Hinspiel drei Treffer gegen den Landesmeister erzielen konnte, hatte die erste Chance für die Portugiesen, setzte die Kugel aber nur rechts neben den Kasten des jungen Antwerpener Keepers. Der Patzer des Antwerpener Schlussmanns zuvor wurde nicht abgestraft.
Antwerpen hielt Porto gut aus der Gefahrenzone. Taremi kam nach einer weiten Zaidu-Flanke in der 26. Minute zum Kopfball. Lammens konnte den zentralen Abschluss mühelos schnappen. Der Butez-Ersatz konnte sich in der 32. Minute auch beim Schuss von Pepê aus gut zehn Metern auszeichnen. Kerk rempelte den nachschussbereiten Eustaquio um. Es gab Elfmeter, den Evanilson sicher zum 1:0 verwandelte. Yusuf versuchte es drei Minuten später für den Landesmeister aus der zweiten Reihe, ohne aber Druck hinter seinen Schuss zu bekommen. Zwei Minuten vor der Pause hatte Taremi noch eine gute Möglichkeit, den Vorspung der Portugiesen zu verdoppeln. Der Schuss des Stürmers landete im Seitennetz. Mit der 1:0-Führung Portos ging es in die Pause.
Van Bommel musste für die zweite Halbzeit einen personellen Wechsel vornehmen. De Laet hatte sich kurz vor der Pause verletzt. Bataille kam für den Kultspieler. Sechs Minuten nach Wiederanpfiff wurde Antwerpens Ekkelenkamp nach einer völlig verunglückten Grätsche vom Platz gestellt. Der Niederländer traf Zaidu mit ausgestrecktem Bein und offener Sohle unterhalb des Knies. Mit einem Mann weniger kombinierte sich der Landesmeister sogar ordentlich bis in den Strafraum Portos. Kerk schien fast schon etwas überrascht und bekam die Kugel nicht unter Kontrolle.
Evanilsons Schuss von der linken Strafraumseite konnte von Lammens in der 73. Minute pariert werden. Porto drängte auf die Entscheidung und hatte zwei Minuten später den nächsten Abschluss. Franco traf den Ball nicht korrekt und das Leder flog weit am Tor vorbei.
Ein Antwerpener Lebenszeichen gab es neun Minuten vor dem Ende, als wieder eine Kombination in Richtung des portugiesischen Strafraums gelang. Der Schuss des eingewechselten Mujas konnte abgeblockt werden. Der Bosnier hatte auch die nächste Chance der Antwerpener siebzig Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit. Mit seinem rechten Fuß setzte er die Kugel neben das Tor. Das war die Riesenchance auf den Ausgleich! Auf der Gegenseite traf Pepe nach Ecke von rechts mit dem Kopf zum 2:0 für die Portugiesen. Mit fast 41 Jahren ist Pepe der älteste Torschütze der Champions League.
Porto und Barcelona haben in der Gruppe H jeweils neun Punkte. Donezk hat mit sechs Punkten auch noch Chancen auf die K.O.-Phase der Champions League. Antwerpen liegt punktlos auf dem letzten Platz der Gruppe.
Ende November trifft Antwerpen am vorletzten Spieltag der Gruppenphase der Champions League in Hamburg auf Donezk. Der amtierende ukrainische Meister trägt seine Heimspiele aufgrund des Kriegs in seinem Land in der Hansestadt aus.
Christophe Ramjoie