Auch das typische Aachener Regenwetter kann die Vampires nicht vom Football-Training abhalten. Warm eingepackt und gut geschützt findet sich das Team im Ludwig-Kuhnen-Stadion ein und macht sich bereit. Nach ein paar Aufwärmrunden geht es auch schon ans Tackling.
Eine der Kapitäninnen der Mannschaft ist Melissa Külgen aus Raeren. Der Football wurde ihr schon in die Wiege gelegt. "Ich verfolge den Sport schon sehr lange, weil mein Vater ein riesengroßer NFL-Fan ist. 2021 hab ich dann gesehen, dass in Aachen Frauenfootball angeboten wird. Da dachte ich mir, dass ich es ausprobieren sollte, hab es versucht und bin direkt kleben geblieben. Das ist jetzt schon die dritte offizielle Saison, die ich mit den Vampires spiele."
Der American Football ist eine der wenigen Sportarten, die von allen Körpertypen profitiert, erklärt Christian Braasch, Trainer der Offense Line. "Für mich macht sehr viel aus, dass einfach jeder den Sport mitmachen kann. Wir brauchen kleine schnelle Leute, wir brauchen große schnelle Leute, wir brauchen aber auch kleine und große schwere Leute, die ordentlich Power mitbringen."
Beim American Football geht es aber nicht nur um körperliche Kraft und Schnelligkeit - auch mentale Stärke ist gefordert. "Der strategische Aspekt ist auch gerade für mich in der Offensive sehr interessant. Hinter allem stecken ein Plan und ein Ziel. Teilweise muss man auch nicht unbedingt mit Kraft arbeiten. Wenn man die Technik drauf hat und weiß, was man erreichen will, wo man seinen Gegenspieler hinbringen will, dann kann man ihn auch beispielsweise durch Finten in die richtige Position bringen."
Verstärkung gesucht
Die Vampire-Damen sind auf der Suche nach neuen Leuten. Um diese Saison noch spielen zu können, war eine Zusammenarbeit mit den Kölner Ronins nötig. "Wir bauen hier gerade wieder auf, deshalb spielen wir im Moment auch in einer Spielgemeinschaft. Aber auch für danach, für das Wintertraining zum Beispiel, suchen wir wieder viele neue Leute."
"Die müssen auch keinerlei Erfahrung mitbringen - der Spaß am Sport reicht aus und dann können die Leute hier einfach aufschlagen. Dann versuchen wir, jeden einzubinden und zu integrieren und hoffen, dass wir eine gute Zeit und Spaß haben. Darum geht es vor allem beim Hobbysport." Mit diesem Erfolgsrezept hat der US-Kultsport auch in der Region ein festes Zuhause gefunden.
Lindsay Ahn