"In den USA spielen das unheimlich viele Menschen derzeit. Dort baut man ganze Tennisanlagen um, um sie pickleballfähig zu machen. Und hier wächst jetzt so eine kleine, feine Community", erzählt Björn Bemelmans. Er ist in Belgien momentan die Nummer elf im Einzel und die Nummer 18 im Doppel.
Der Überlieferung nach tüftelten Mitte der 1960er Jahre drei US-amerikanische Väter Pickelball aus, um ihre Kinder zu bespaßen. Dabei kombinierten sie Elemente aus Tennis, Tischtennis und Badminton. "Beim Pickleball spielt man auf einem Badmintonfeld. Allerdings ist der Sport eher tennisähnlich. Das Netz ist fünf Zentimeter niedriger als ein Tennisnetz und der Schläger erinnert am ehesten an einen Beachballschläger."
"Wer in der Schule mal Feldhockey gespielt hat, der hat auch eine Idee, mit welchem Ball man das macht: Das ist ein hohler Ball mit fünf-Cent-großen Löchern, er ist in der Regel gelb oder rot und nimmt nicht besonders viel Spin an, sondern fliegt relativ direkt."
Populär ist der Sport, weil es für Pickleball keine große Einführung braucht. "Die Hürde ist relativ gering, insbesondere wenn man von einem anderen Rückschlagsport kommt. Dann findet man relativ schnell einen Zugang. Ob man vorher Badminton, Tennis, Tischtennis, Padel, Squash oder was auch immer gespielt hat, findet man relativ schnell einen Zugang. Das macht es halt so einfach, damit loszulegen."
Mit einem kleinen Vorteil für Tennisspieler, weil die Schlagtechnik ähnlich ist. Und Pickleball gehe nicht ganz so auf die Gelenke, sagt Björn Bemelmans. "Auch mit dem einen oder anderen Wehwehchen kann man relativ gut das Spiel noch spielen, gerade im Doppel, weil es nicht so intensiv ist wie Tennis beispielsweise oder Badminton oder andere Sportarten."
Gespielt wird Pickleball zu zweit oder zu viert. "Man kann es eins gegen eins und auch im Doppel spielen. Bevorzugt wird es tatsächlich im Doppel gespielt, weil es eben dann auch für Menschen zugänglich ist, denen das Knie ein bisschen weh tut oder wo die Schulter ein bisschen zwickt, weil man dort eben einen kleineren Radius abdeckt und das Spiel in der Regel vorne am Netz stattfindet."
Selbst von dieser Sportart begeistert, will Björn Bemelmans sie auch in der Region heimisch machen. "Wenn ich mal die Region mindestens bis nach Aachen fasse, sind wir hier tatsächlich eine der Hochburgen. Die 20 bis 25 Menschen, die das hier machen, haben in der Regel einen Badminton-Background. Die Gruppe wächst und so kommt auch der eine oder Tennisspieler hinzu, der eine oder andere Tischtennisspieler, Padelspieler. Mit unserem Aachener Verein arbeiten wir gerade daran, uns bei dem Turnverein Roetgen anzuschließen, als Pickleball-Abteilung."
In Ostbelgien gibt es kein Angebot - noch nicht, sagt Björn Bemelmans. "Außerhalb der Sommermonate machen wir das in Welkenraedt jeden Samstag, von 15:30 bis 17:30 Uhr, im Kulturzentrum. Ich denke aber, dass sich das weiterentwickeln wird und weitere Optionen hinzukommen."
"Ich selber bespreche gerade mit meinem Heimat-Badmintonverein in Eynatten, ob es da eine Möglichkeit gibt, das als zusätzliches Angebot aufzunehmen. Ich habe es dort auch schon selbst gespielt und es ist auf reges Interesse gestoßen. Insofern würde ich nicht ausschließen, dass da demnächst ein Angebot hinzukommt."
Tischtennis + Badminton + Squash + Tennis = Racketlon
Björn Bemelmans: "Dort spielt man in einem Match in sich geschlossen gegen ein und den gleichen Gegner erst einen Satz Tischtennis, dann einen Satz Badminton, anschließend noch einen Satz Squash, um dann abschließend im Tennis die Entscheidung herbeizuführen. In der Regel jeweils bis 21. Das ist eine noch größere Nische als das Pickleballspielen."
Stephan Pesch