Die Tomabelhalle in Roeselare war nach dem 3:0-Auswärtserfolg der Westflamen beim italienischen Spitzenclub Modena ausverkauft. Alle Tickets waren innerhalb einer halben Stunde vergriffen. Daher hatte die Stadt kurzfristig in der angrenzenden Expo-Halle ein Public-Viewing organisiert. Bei den Gästen aus Modena war Spielverteiler Bruno angeschlagen. Der Brasilianer war aber fit genug, um im Rückspiel gegen Roeselare zu beginnen.
Der erste Satz war hart umkämpft. Nachdem die Italiener eigentlich immer vorne gelegen haben, übernahm Roeselare zum Satzende hin die Führung. Gleich zwei Satzbälle sprangen dann für die Westflamen heraus. Modena konnte aber beide abwehren und seinen ersten Satzball nutzen. Mit etwas Glück beschloss ein Netzroller beim Aufschlag der Gäste den ersten Durchgang mit 27:25 zu Gunsten der Italiener.
Im zweiten Spielabschnitt hatten erst die Westflamen die Nase leicht vorn, ehe Modena dank der Stärke beim Aufschlag die Führung übernehmen konnte. Dank eines bärenstarken Pablo Kourkatsevs kam Roeselare zum Satzende hin aber wieder bis auf einen Punkt ran (19:20). Den Italienern gelang es aber, die Kontrolle über den Satz nicht aus der Hand zu geben und sie spielten sich drei Satzbälle heraus. Den ersten ließen sie noch ungenutzt, aber mit dem zweiten Satzball war auch der zweite Satz für die Gäste (22:25). Es drohte das Golden-Set-Szenario.
Roeselare erwischte einen guten Start in den dritten Satz und lag schnell mit 3:0 vorne. Das italienische Spitzenteam blieb aber unbeeindruckt und übernahm zu einem wichtigen Zeitpunkt die Führung des dritten Satzes. Ein vom Block leicht touchierter Ball - denn erst nach Video-Check wurde deutlich, dass ein kleiner Finger dran war - drehte das Momentum zu Gunsten der Italiener. Modena erspielte sich erneut drei Satzbälle. Die beiden ersten konnte Roeselare kämpferisch abwehren, den dritten verwertete Modena und sorgte für den Gewinn des dritten Satzes. Nun war also nach Hin- und Rückspiel alles vollkommen ausgeglichen und die Entscheidung musste im Golden-Set fallen. Dem Tie-Break sehr ähnlich geht dieser Entscheidungssatz über 15 Gewinnpunkte.
Nach gutem Start der Hausherren gewannen auch hier die Italiener schnell wieder die Oberhand. Roeselare lag in der Mitte des Golden-Sets mit 4:8 zurück. Die favorisierten Italiener demonstrierten ihre Stärke und holten diesen mit 15:9. Das Rendezvous mit der belgischen Volleyball-Geschichte hatte also nicht seinen Traumabend.
Christophe Ramjoie