Union-Trainer Karel Geraerts musste bei seiner Startelf auf den verletzten Vertessen verzichten, der im Hinspiel noch mit einem Tor und einer Vorlage einen großen Anteil am 3:3-Unentschieden der Hauptstädter in Berlin hatte. Stattdessen stand Adingra auf dem Platz im Anderlechter Lotto-Park, auf den die Union ausweichen musste, da das Joseph-Marien-Stadion nicht den Normen der UEFA entspricht.
Mit Kapitän Teuma kehrte zudem ein wichtiger Spieler zurück in die Basis-Elf des Vizemeisters. Bei den deutschen Gästen veränderte Coach Urs Fischer sein Team im Vergleich zum 1:1 beim VfL Wolfsburg vom letzten Wochenende auf einer Position. Roussillon startete für Gießelmann.
Für beide Mannschaften war es bereits das vierte Aufeinandertreffen im laufenden Wettbewerb, denn auch in der Gruppenphase spielten beide Teams schon gegeneinander. Den ersten Schuss auf ein Tor gab es von Sven Michel für die Gäste. Moris im Tor des Vizemeisters hatte wenig Mühe, den Ball aufzugreifen. Auf der anderen Seite vergab Union in der sechsten Minute eine Doppelchance nach einem Konter. Erst klärt Robin Knoche den Schuss von Adingra auf der Linie. Den Nachschuss setzte der Doppeltorschütze aus dem Hinspiel, Victor Boniface, nur an den Pfosten.
Die Hausherren überließen den Gästen die Initiative und lauerten selbst auf Konter. Die Berliner kamen nicht gefährlich vor das Tor der Brüsseler. Union St. Gilloise hingegen setzte gefährliche Nadelstiche. Adingra eroberte in der 18. Minute den Ball von Leite vor der Strafraumgrenze, legte für Kapitän Teuma auf, der kaltschnäuzig mit links zum 1:0 für den Vizemeister traf.
Zwei Minuten nach der Führung gab es Freistoß für die deutsche Union. Juranovics Versuch ging knapp am Tor von Moris vorbei. Mit der Führung im Rücken wollte der Gastgeber nachlegen und hatte nun die Kontrolle über die Partie. Der Vizelandesmeister agierte aus einer stabilen Defensive heraus und ließ die Eisernen gar nicht erst in die Gefahrenzone kommen. Ein paar harmlose Versuche aus der Distanz waren wenig beunruhigend für die Mannschaft aus der Hauptstadt. Mit dem knappen, aber verdienten 1:0-Vorsprung von Union St. Gilloise ging es in die Kabinen.
Die Gäste aus Berlin kamen schwungvoll aus der Pause, gewillt, das drohende Achtelfinal-Aus in Brüssel noch abzuwenden. Die Eisernen nisteten sich in der Hälfte der Gastgeber ein, die sich aber nicht aus der Reserve locken ließen. Lapoussin machte in der 63. Minute auf der linken Seite den Ball schnell. Boniface brachte den Ball per Dribbling in den Strafraum. Nach einigen Übersteigern gab er den Ball in die Mitte, wo Ex-AS-Spieler Lazare Amani frei stand und per Volley auf 2:0 erhöhte.
Der eingewechselte Gustaf Nilsson hatte den endgültigen K. o. der Berliner auf dem Fuß, scheiterte aber an Schlussmann Rönnow. Die letzten zehn Minuten mussten die Berliner mit einem Mann weniger bestreiten. Haberer traf bei seinem Schuss Lynen am Knie und sah dafür seine zweite Gelbe Karte. Eine fragwürdige Entscheidung.
Mit einem Mann mehr hatte der Vizelandesmeister nun leichtes Spiel. Erst scheiterte Boniface noch aus gut 35 Metern, Becker konnte gerade so den Ball von der Linie kratzen. Lazare Amani krönte seine starke Vorstellung in der 89. Minute mit dem Treffer zum 3:0. So schien es zumindest, denn der Treffer zählte wegen Abseits nicht. Das 3:0 sollte dann aber doch noch fallen: Loic Lapoussin traf in der Nachspielzeit zum 3:0-Endstand.
Historisch für den Club, der vor zwei Spielzeiten noch in der 1. Division B aktiv war. Die Partien des Viertelfinales werden am Freitag ausgelost.
Christophe Ramjoie