Brügges Coach Scott Parker, bei seiner Premiere als Coach auf der europäischen Fußball-Bühne, verzichtete bei seiner Startelf auf den Einsatz seines ukrainischen Stürmers Roman Yaremchuk gegen dessen Ex-Club. Der Engländer überraschte im Mittelfeld mit dem Einsatz des Ghanaers Denis Odoi.
Bei Benfica stand Topscorer Gonçalo Ramos dann doch in der Basismannschaft von Trainer Roger Schmidt. Der 21-Jährige, der in dieser Saison bereits 18 Treffer erzielt hat, hatte seine Verletzung schneller überstanden als angenommen.
Unzufriedenheit herrschte schon vor Anpfiff in den Rängen des altehrwürdigen Jan-Breydel-Stadions, da deutlich mehr Benfica-Fans Tickets für das Stadion ergattert hatten als die offiziell vorgesehenen 1.700. Viele Benfica-Fans hatten sich unter die Fans des amtierenden Landesmeisters gemischt.
Die Portugiesen übernahmen in Brügge von der ersten Minute an die Initiative und gaben den ersten Warnschuss bereits in der dritten Minute ab. Knapp zwei Minuten später zeigten sich auch die Hausherren ein erstes Mal gefährlich vor dem gegnerischen Tor. Buchanan war über die linke Angriffsseite entwischt, scheiterte dann aber aus spitzem Winkel an Benfica-Keeper Vlachodimos.
Der Tabellenführer der ersten portugiesischen Liga tat sich gegen die gut organisierten Brügger schwer. Der Landesmeister gewann mit zunehmender Spieldauer immer mehr an Selbstvertrauen und erinnerte phasenweise an die starken Auftritte in der Königsklasse vor der Winterpause.
Ab der 23. Minute waren die Gäste aus Portugal wieder am Zug und hatten binnen drei Minuten gleich drei gute Möglichkeiten, die allesamt ungenutzt blieben. Nach einer halben Stunde rettete der Außenpfosten die Brügger beim Schuss von Silva vor einem Rückstand.
Benfica hatte nun klar die Oberhand über die Partie und Brügge Glück, dass es noch keinen Gegentreffer hinnehmen musste. Wenige Augenblicke vor dem Ende der ersten Halbzeit bebte das Jan Breydel-Stadion für einen kurzen Moment, aber die Euphorie beim vermeintlichen Führungstreffer verging recht schnell, als deutlich wurde, dass Odoi beim Freistoß von Noa Lang im Abseits gestanden hatte, bevor er das Leder per Kopf in die Maschen befördert hatte. 0:0 war der Stand zur Pause.
Die zweite Halbzeit begann für Brügge denkbar schlecht. Hendry reagierte im eigenen Sechzehner zu spät und trat im eigenen Strafraum in Ramos' Unterschenkel. Es gab Elfmeter für die Portugiesen. Mignolet konnte den Strafstoß von João Mario nicht entscheidend berühren und Brügge musste einem 0:1-Rückstand hinterherlaufen.
Das Schwierigste schien aus Sicht der Gäste erledigt, die nach dem Führungstreffer den Fuß ein wenig vom Gas nahmen, ohne aber die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. Brügge bemühte sich zwar, kam aber gegen gut organisierte Portugiesen nicht mehr in die Nähe des Strafraums. Um das zu ändern, brachte Parker für die Schlussphase den Spanier Ferran Jutglà für Kamal Sowah.
David Neres strafte in der 88. Minute einen weiteren Patzer des Schotten Jack Hendry in der Brügger Hintermannschaft ab (0:2).
Das Rückspiel steigt am 7. März in Lissabon. Für ein Erreichen des Viertelfinales benötigen die Brügger einen Sieg mit drei Toren Unterschied.
Christophe Ramjoie