Auf einmal ging alles ganz schnell. Noch Dienstag vor einer Woche hatte Zulte Waregem in Sint-Truiden gespielt und mit 0:2 verloren. Tags drauf kontaktierte der Tabellenvorletzte aus Westflandern den Manager von Christian Brüls, um mit Blick auf einen weiteren Wintertransfer den Puls zu fühlen. "Man weiß, dass sie auf der Suche nach erfahrenen Spielern waren und sie wussten, dass mein Vertrag in Sint-Truiden ausläuft", so Brüls.
Bei Zulte-Waregem hat Christian Brüls einen Vertrag über zweieinhalb Jahre unterschrieben und damit eine längerfristige Perspektive. Erfahrung hat der 34-jährige Ameler jede Menge vorzuweisen. Ebenso ist es bei seinem Altersgenossen Ruud Vormer, der gerade erst nach achteinhalb Jahren und einigen Titeln beim Club Brügge zunächst auf Leihbasis zum Nachbarn Zulte-Waregem gewechselt ist. "Wir sind zwei Spieler, die Qualität und Erfahrung mitbringen. Aber es gehören alle im Kader dazu, die Situation schnellstmöglich zu ändern. Man sollte nicht alles auf unsere Schultern legen - wir sind eine Mannschaft, da kommen wir nur gemeinsam raus."
Die Erfahrung war schon ausschlaggebend dafür, dass Christian Brüls vor ziemlich genau zwei Jahren als Führungsspieler nach Sint-Truiden geholt wurde, um dem Verein in einer ganz ähnlichen Situation zu helfen wie jetzt Zulte-Waregem. "Natürlich haben wir auch unsere Aufgaben neben dem Platz, um mit den jungen Spielern zu sprechen und ihnen weiterzuhelfen in einer schwierigen Situation. Vor dieser Aufgabe will ich nicht weglaufen. Und freue mich schon auf Sonntag aufs erste Spiel."
Sonntagnachmittag um 16 Uhr geht es für Christian Brüls und Zulte-Waregem gleich gegen den KV Mechelen, den aktuell 14. in der Tabelle und mit 19 Punkten - also sechs mehr als Zulte-Waregem - längst nicht aller Sorgen ledig. Am kommenden Mittwoch geht es für die Westflamen dann gleich weiter im Pokal, und zwar zu Hause gegen Sint-Truiden! Die Limburger haben sich aber ausbedungen, dass Christian Brüls dann nicht eingesetzt werden darf. Das schmeckt ihm persönlich zwar nicht, aber so ist es eben im Fußballgeschäft.
Und auch die ostbelgischen Fußballfans werden ihn also nicht am Samstag in einer Woche mit Sint-Truiden an seiner früheren Wirkungsstätte im Eupener Kehrwegstadion sehen - das Heimspiel der AS gegen Zulte Waregem steht erst am vorletzten Spieltag Mitte April an.
Stephan Pesch