Frankreich hat das quälend lange englische Titeltrauma auf mindestens 58 Jahre verlängert. Der Weltmeister gewann das letzte WM-Viertelfinale in Katar am Samstagabend in Al-Chaur gegen England mit 2:1 (1:0).
In der Anfangsphase agierte England im Spielaufbau ideenlos und leistete sich ungewohnt viele Fehler. Frankreichs Tempo-Sturm nutzte das gnadenlos aus. Der nicht zu stoppende Kylian Mbappé wechselte mit dem Ball am Fuß die Seite und leitete damit die Führung ein. Aurélien Tchouaméni traf sehenswert nach Vorlage von Antoine Griezmann aus gut 25 Metern, der Ball schnellte dabei auf 108 km/h.
Erstmals bei dieser WM lag England hinten, und jetzt kam Harry Kane. Der Stürmerstar von Tottenham Hotspur prüfte seinen Vereinskollegen Hugo Lloris im französischen Tor in der 21. und 29. Minute, war nun präsenter. Das Spiel der Engländer wirkte nicht mehr ganz so statisch, auch Jude Bellingham hatte mehr Ballaktionen. Kurzzeitig hatte England auf einen Elfmeter gehofft, als ein Zweikampf zwischen Dayot Upamecano und Kane an der Strafraumgrenze per Videobeweis überprüft wurde. Schiedsrichter Wilton Sampaio (Brasilien) unterbrach das Spiel lange, doch einen Strafstoß gab es nicht. Es blieb bei der knappen Führung der Franzosen.
Der Halbzeit-Rückstand war in der aufregenden englischen Fußballhistorie ein schlechtes Omen: Noch nie gewannen die Three Lions ein WM-Spiel, wenn sie zur Pause hinten lagen. Bellinghams Versuch, sich dem entgegenzustemmen, wurde kurz nach dem Wiederanpfiff von Lloris über das Tor gelenkt (47.).
Dann gab es aber doch Strafstoß für England. Tchouaméni holte Bukayo Saka im Strafraum von den Beinen, Kane ließ sich die Chance bei seinem elften WM-Einsatz als England-Kapitän nicht nehmen. Der 29-Jährige zog mit seinem 53. England-Tor mit Rekordschütze Wayne Rooney gleich.
Die Briten wurden in der Folge besser, hätten das zweite Tor schon zur Mitte der zweiten Halbzeit verdient gehabt. Harry Maguire (70.) und Saka (71.) vergaben aussichtsreiche Möglichkeiten. Giroud bestrafte die mangelnde Chancenverwertung zu Beginn der Schlussphase: Den ersten Versuch des 36-Jährigen entschärfte Englands Torwart Jordan Pickford noch (77.), beim zweiten per Kopf war er aber machtlos.
Das ungestüme Abwehrverhalten von Theo Hernández, das wieder vom Videoassistent überprüft wurde, führte zum zweiten Strafstoß. Kane legte sich den Ball in aller Ruhe zurecht - und schoss weit drüber. Als dann auch Marcus Rashford in der Nachspielzeit einen Freistoß knapp über das Tor setzte, war das Aus für England besiegelt.
dpa/km