Die Brügger starteten im "Drachenstadion" des FC Porto mit der Elf, die in der letzten Woche zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase Bayer Leverkusen mit 1:0 bezwang. Für Hans Vanaken war das Spiel in Porto der 350. Einsatz für den FC Brügge. Die Hausherren, die vom ehemaligen Standard-Spieler Sergio Conçeiçao trainiert werden, standen am zweiten Spieltag schon ein wenig unter Zugzwang, da die Mannschaft bei Atletico Madrid eine Niederlage hinnehmen musste.
Die Hausherren setzten im nicht ganz ausverkauften Stadion gleich zu Beginn erste Akzente. Nach Ballverlust von Casper Nielsen konnte Galeno den Ball in der fünften Spielminute aber nur im Seitennetz unterbringen. Brügge war knapp drei Minuten später dran. Portos Abwehr blockte den doppelten Versuch von Sowah aber gleich zwei Mal ab.
Nach einer knappen Viertelstunde war Joao Mario auf der linken Seite entwischt, der setzte das Leder einen guten Meter über den Kasten. In der Folgeszene holte dieser Mario Brügges Stürmer Jutgla im eigenen Sechzehner von den Beinen. Der griechische Unparteiische zeigte ohne zu zögern auf den Punkt. Auch nach VAR-Check hatte die Entscheidung weiter Bestand. Der Gefoulte trat selbst an und setzte den Strafstoß perfekt um. 1:0 in der 15. Minute - Traumstart für den Landesmeister.
Acht Minuten später stellte Simon Mignolet seine Klasse unter Beweis und vereitelte Portos bis dahin beste Chance durch den Brasilianer Pepê. In der 31. Minute wurde Joao Miros nächster Patzer in Portos Hintermannschaft den Gastgebern beinahe zum Verhängnis. Brügges Sowah zog aus spitzem Winkel direkt auf den Schlussmann der Hausherren ab.
In der Schlussphase des ersten Durchgangs kam Brügge noch zu mehreren starken Aktionen. Erst konnte kein Nutzen von Costas Bogenlampe in der 40. Minute gezogen werden. Wenige Augenblicke später setzte Kapitän Hans Vanaken nach starkem Zuspiel von Skov Olson das Leder links neben den Kasten des FC Porto. Weitere Sekunden später war es Skov Olson von der anderen Seite, der mit einem Ball ins lange Eck Diogo Costa bezwingen wollte. Der Keeper der Portugiesen ließ abtropfen, Jutgla kam zu spät, um den zweiten Treffer des Abends zu erzielen. Mit der knappen, aber verdienten Führung des Landesmeisters ging es in die Katakomben.
Brügge kam hervorragend aus den Kabinen, denn 70 Sekunden nach dem Wiederanpfiff gab Jutgla auf dem Boden liegend stark auf Sowaw weiter, der frei und schnell zum 2:0 ins lange Eck einnetzen konnte. Es kam noch besser für den Landesmeister, denn vier Minuten später hatte Björn Meijer von der linken Seite genügend Zeit und Raum, um den Ball scharf in den Sechzehner zu geben. Jutgla und Pepe verpassten das Leder, Andreas Skov Olson aber nicht. Der Däne war vollkommen alleine und zimmerte den Ball kaltschnäuzig zum 3:0 in die Maschen.
Porto enttäuschte auch in der Folgezeit. Brügge kontrollierte das Geschehen auf dem Platz, beziehungsweise ging allmählich in den Verwaltungsmodus über. Für die Schlussviertelstunde kamen auf Brügger Seite die beiden erfahrenen Akteure Boyata und Yaremchuck. Rund zwölf Minuten vor dem Ende kam der Ukrainer Yaremchuck zu seiner ersten starken Aktion. Sein Kopfball wurde aus kurzer Distanz von Diogo Costa pariert.
Portos Schicksal war längst besiegelt, aber der portugiesische Landesmeister versuchte, zumindest noch den Ehrentreffer zu erzielen. Wendell zog in der 84. Minute einfach mal ab und verpasste den Brügger Kasten denkbar knapp. Fünf Minuten vor dem Ende konnte Onyedika einen herrlichen Brügger Angriff nicht mit dem vierten Treffer der Gäste abschließen. Der Schuss des Nigerianers landete nur am rechten Pfosten.
Der vierte Treffer sollte aber wenig später fallen. Der eingewechselte Norweger Antonio Nusa behielt vor dem Tor die Nerven und traf ins lange Eck zum 4:0 für Brügge. Was für eine starke Vorstellung des Landesmeisters auf der internationalen Bühne, sehr zur Freude der rund 1.500 mitgereisten Fans!
Der FC Brügge führt die Gruppe B nach zwei Spieltagen mit der vollen Punkteausbeute an. Nach der Länderspielpause empfängt der Landesmeister am dritten Spieltag der Gruppenphase der Champions League Atletico Madrid.
Christophe Ramjoie