Veranstalter war in diesem Jahr die Orientierungslaufgemeinschaft Ardoc St. Vith, Schriftführer ist Christian Krings.
Herr Krings, die Wetterbedingungen für die Orientierungsläufer sind heute nahezu perfekt, oder?
Ja, wir haben Glück mit dem Wetter, wir haben auch hier ein Top-Gelände mit einigen Tälern, sodass die Läuferinnen und Läufer sich doch sehr ins Zeug legen müssen, um die richtige Routenwahl zu treffen. Bei der Langdistanz kommt es nicht auf die Anzahl Posten an, die Posten sind relativ reduziert, aber man hat immer mehr Routen-Wahlmöglichkeiten von einem Posten zum anderen. Und wer die beste Wahl trifft, der wird dann am Ende den Lauf für sich entscheiden.
Es geht ja um die Landesmeisterschaft, das heißt, die Läufer kommen auch so ein bisschen aus ganz Belgien?
Ja, die ganze belgische OL-Elite ist hier, in allen Kategorien. Wir haben aber auch etliche Läuferinnen und Läufer aus der Bundesrepublik, selbst aus Holland oder England sind einige hier. Es gibt ja Leute, die fahren europaweit allen Orientierungsläufen nach. Und da wir für interessantes Wettkampfgelände bekannt sind, kommen die Leute auch manchmal von sehr weit her.
Also die Elite ist da, aber es geht für einige auch darum, diesen schönen Sport ein bisschen kennenzulernen: Hier sind gleich ganze Familien am Start.
Ja, man kann ja diesen Sport praktizieren ab dem Alter von zehn Jahren, so dass die Eltern oft ihre Kinder mitbringen. Und die Kinder machen das dann als Anfänger und auch zum Spaß, werden manchmal auch von den Eltern begleitet. Das ist erlaubt. Es ist Breitensport, ein Volkssport, der nicht nur von Top-Läuferinnen und Top-Läufern gemacht werden kann, sondern auch in jeder Altersklasse und nach jedem Leistungsniveau. So wie man sich fühlt, sodass dann auch zwischen den Top-Zeiten und den weniger guten Zeiten oft große Unterschiede sind. Aber alle sind willkommen und jeder macht das nach seiner Lust und Laune und nach seinen körperlichen Fähigkeiten.
Für diesen generationenübergreifenden Charakter des Orientierungslaufs sind Sie ein Beispiel. Sie sind immer noch aktiv und gehen auch heute an den Start, oder?
Ja, ich mache seit 50 Jahren Orientierungslauf, als ich Bürgermeister war allerdings doch relativ eingeschränkt. Aber jetzt bin ich wieder voll eingestiegen und habe auch in den letzten Jahren bei den belgischen Meisterschaften doch mehrmals den dritten Platz auf dem Podium erkämpft. Ich habe es nie zum Zweiten oder Ersten geschafft. Das war vor meiner Zeit, als ich noch in Topform war. Da bin ich auch zweimal belgischer Meister gewesen.
Sie sagten eben, Kinder ab zehn dürfen auch mitmachen. Wie steht es denn um den Nachwuchs im Orientierungslauf?
Der Nachwuchs ist, würde ich sagen, so mittelmäßig bescheiden, wie in manchen anderen Sportarten auch. Corona hat uns doch einiges weggenommen an Motivation. Aber wir sind zufrieden, dass trotzdem immer wieder noch ein gewisser Nachwuchs da ist, in allen Alterskategorien. Wobei man auch sagen muss, dass vor 30, 40 Jahren der Andrang größer war.
Aber alles in allem sieht man, was jetzt hier am Start los ist, was auf der Ziel-Wiese los ist: Das ist immer noch eine Veranstaltung, die viele Leute anzieht.
Ja, auf jeden Fall. Man muss natürlich sagen, es ist auf belgischer Ebene und dann sind so 500 Leute am Start. Es kommen ja auch zu den belgischen Meisterschaften nur die Besten. Insgesamt gibt es in Belgien so 3.000 Leute, die diesen Sport praktizieren, rund 1.500 in der Wallonischen Region. So hat es dann doch eine gewisse Größe erreicht und wir versuchen, das zu halten.
Stephan Pesch