Bereits zu Beginn hat sich deutlich gezeigt, wer das Spiel in der Hand hatte - schon in den ersten Minuten gab es einige gute Torchancen für die Lütticherinnen. Das erste Tor musste zwar bis zur 17. Minute und der Initiative von Nadege Francois auf sich warten lassen, danach folgten in der ersten Hälfte aber noch drei weitere Treffer für die Gastgeberinnen. Mit einem 4:0 für Lüttich ging es dann in die Halbzeitpause. Siegeschancen gab es an diesem Punkt keine mehr, doch der Zwischenstand war ein Grund zur Freude für die Kelmiserinnen, wie Kapitänin Jenny Schings erzählt.
"Uns war ganz klar, dass das ein sehr großer Brocken wird, deswegen auch die defensive Aufstellung. Wir haben wirklich versucht, zu kämpfen. Jeder für jeden und versucht, so wenig Tore wie möglich zu kassieren. Ich glaube, wir können stolz sein. Wir haben 20 Minuten die Null gehalten. Wir haben als Team funktioniert und jeder von uns kann stolz sein auf die Leistung, die wir heute gebracht haben", so Schings.
Auch in der zweiten Hälfte machten die Damen von Standard schnell und massiv Druck. Auch in den zweiten 45 Minuten sollten so noch vier weitere Tore fallen. Die stärkste Torschützin war erneut Nadege Francois, die insgesamt drei Mal das Tor der Kelmiserinnen treffen konnte. Eine immer stärker werdende Defensive und einige schöne Paraden der Kelmiser Torhüterin Valerie Drooghaag konnten Schlimmeres verhindern. Mit dem Endstand von 8:0 können die Kelmiserinnen gut leben. In erster Linie sollte die Partie gegen Standard aufzeigen, welche Schwächen die Union vor allem im Hinblick auf die ersten Provinzklasse anpacken und hoffentlich ausbügeln kann, erklärt Jenny Schings.
"Aus so einem Spiel kann man auf jeden Fall mitnehmen, dass man sich direkt an das Tempo gewöhnt. Man muss mitspielen, sonst bricht man ein. Für uns war das ein gutes Training, um auf dieses Tempo zu kommen. Wir nehmen auf jeden Fall aus diesem Spiel mit, dass wir in den nächsten Spielen - auch in der P1 - dieses Tempo behalten und den Gegner von Anfang an unter Druck zu setzen - so, wie Lüttich es heute bei uns gemacht hat."
Auch Anne Krickel stand am Sonntag für Union Kelmis auf dem Platz - vor einigen Jahren trug sie selbst das Trikot der Lütticherinnen und hat sich sehr über das Wiedersehen mit dem Club gefreut. Auch für die anderen Kelmiserinnen war das heutige Spiel eine ganz besondere Lernerfahrung: Die B-Mannschaft von Standard Lüttich wurde von einigen Spielerinnen aus der A-Mannschaft unterstützt.
"Die Sportdirektorin ist auch vor dem Spiel zu uns in die Kabine gekommen und hat den Mädels erklärt, dass fünf oder sechs Spielerinnen aus der 1. Mannschaft mitgespielt haben", so Krickel. "Das letzte Heimspiel von Standard, letztes Jahr in der Super-League, da saß ich im Stadion und habe heute gegen drei Spielerinnen gespielt, die damals auf dem Feld standen. Das hat unseren Mädchen natürlich auch imponiert. Wenn man dann bedenkt, dass man 0:8 verliert, gegen Spielerinnen, die man vielleicht in zwei Wochen im Fernsehen sieht, können wir echt stolz auf uns sein. Das war für uns auch wirklich nur lernen, lernen, lernen. Das war uns klar und wir haben uns als Mannschaft heute sehr gut gehalten."
Auch wenn die Damenmannschaft der Union Kelmis sich also mit 8:0 im Pokal gegen die B-Mannschaft von Standard Lüttich geschlagen geben muss - sie haben viel gelernt und wollen das natürlich nutzen, um bald in der P1 anzugreifen.
Lindsay Ahn