Der Große Preis von Aachen ist Teil des Grand Slams des Pferdesports. Aber selbst im dortigen illustren Kreis der Turniere in s'Hertogenbosch (Niederlande), Genf (Schweiz) und Spruce Meadows (Kanada) hat Aachen eine Sonderstellung.
Wer zwei Mal in Folge in dieser Serie gewinnt, hat Chancen auf eine stattliche Bonusprämie. Daniel Deusser war in Aachen nicht nur Titelverteidiger, sondern auch Anwärter auf die Bonuszahlung von 500.000 Euro. Mitfavorit auf den Gesamtsieg beim Rolex-Grand-Prix war der Schweizer Martin Fuchs. Die Nummer eins der Weltrangliste hatte als Sieger von Genf immerhin noch die Aussicht auf eine Bonuszahlung von 250.000 Euro. Das ist die Summe, die ausgeschüttet wird für zwei Siege innerhalb eines Grand-Slam-Zyklus.
Der Parcours der ersten Runde war 580 Meter lang. 14 Hindernisse mit 17 Sprüngen galt es zu überwinden. Die besten 18 Reiter qualifizierten sich für die zweite Runde.
Als erster Belgier ging Aachen-Debütant Wilm Vermeir mit IQ van Het Steentje an den Start. Das Paar handelte sich 14 Fehlerpunkte ein und kam für die zweite Runde nicht mehr in Frage.
Die erste fehlerfreie Runde legte der Ägypter auf dem belgischen Pferd Igor van de Wittemoere hin. Der Deutsche Routinier Christian Ahlmann auf Dominator war der nächste, der im vollbesetzten Aachener Stadion fehlerfrei blieb.
Der in Belgien wohnhafte Titelverteidiger Daniel Deusser auf der belgischen Stute Killer Queen legte die nächste Nullrunde hin. Der Franzose und Visconti du Telman blieben als nächstes Paar ohne Fehler.
Die sechste fehlerfreie Runde legte Darragh Kenny auf Cartello hin. Der Brasilianer Yuri Mansur auf Alfons Santo Antonio war ebenfalls fehlerfrei. Die Nummer eins der Welt, Martin Fuchs, handelte sich auf Leonie Jei vier Fehlerpunkte ein. Unser Landsmann Nicola Philippaerts auf Katanga van het Dingeshof blieb fehlerfrei, genau wie Scott Brash.
Olympiasieger Ben Maher und Explosion handelten sich auch keinen Fehler ein. Jérôme Guery auf Holsteiner-Hengst Quel Homme de Hus handelte sich am drittletzten Hindernis vier Fehlerpunkte ein und kam dadurch für die zweite Runde nicht mehr in Frage.
Gregory Wathelet auf Nevados legte die zwölfte fehlerfreie Runde hin. Die 18 besten Paare aus der ersten Runde durften in Aachen auf die zweite Runde. In umgekehrter Reihenfolge ging es in den zweiten Umlauf.
Stechen erforderlich
Der Amerikaner McLain Ward auf HH Azur, ein belgisches Pferd, war der erste Reiter, der auch im zweiten Durchgang fehlerfrei blieb. Titelverteidiger Daniel Deusser auf Killer Queen, ebenfalls ein belgisches Pferd, tat es ihm gleich. Damit wurde ein Stechen erforderlich. Olympiasieger Ben Maher kam nach vier Fehlerpunkten im zweiten Umlauf für einen Sieg nicht mehr in Frage. Der Brite Scott Brash auf dem belgischen Pferd Hello Jefferson war das dritte Paar für das Stechen.
Gregory Wathelet und Nevados, die den ersten Lauf als Vierte beenden konnten, kamen nach acht Fehlerpunkten im zweiten Umlauf nicht mehr in Frage für den Sieg. Nationalequipen-Kollege Nicola Philippaerts machte es besser, blieb auch im zweitem Umlauf fehlerfrei und schaffte es als vierter Reiter ins Stechen. Gerrit Nieberg komplettierte das Stechen.
Der in Belgien wohnhafte Daniel Deusser blieb auch im Stechen fehlerfrei. Scott Brash auf Hello Jefferson tat es ihm gleich, war aber 2,36 Sekunden schneller als der Titelverteidiger. Nicola Philippaerts blieb ebenfalls fehlerfrei, war aber 0,68 Sekunden langsamer als der Brite.
Gerrit Nieberg ging als letzter Reiter ins Stechen und blieb cool. Nieberg konnte die Zeit von Brash unterbieten und schnappte sich seinen ersten Sieg beim Grand Prix in Aachen.
Christophe Ramjoie