Während Frauenfußball in vielen europäischen Ländern einen regelrechten Zuschauerboom erlebt, war das Landespokalfinale in Mechelen eher dürftig besucht. Bei Standard Lüttich stand die Weywertzer Fußballerin Loredana Humartus von Beginn an auf dem Platz. Der RSC Anderlecht war als frischgebackener Landesmeister ohne jeden Zweifel der Favorit in dem Pokalfinale. Die junge Lütticher Mannschaft hatte aber in den Play-offs gezeigt, dass sie Anderlecht schlagen kann.
Nach einem ersten Abtasten hatte die Veilchen den ersten nennenswerten Abschluss in der 17. Minute. Der Schuss von Nationalspielerin Tessa Wullaert flog aber am Tor der Rouches vorbei. Die Lütticherinnen kombinierten sich ihrerseits rund acht Minuten später bis an den Strafraum des RSC. Zoe Van Eynde schloss dann aber etwas zu überhastet ab. Die Anderlechter Antwort folgte unmittelbar. Der Schuss von Toloba konnte von Hillary Damman aber noch geklärt werden.
Es dauerte nicht lange bis zur nächsten Möglichkeit des Spiels. Diesmal war Lüttich wieder am Zug mit einem Konter, der letztendlich aber harmlos endete. Die letzte Aktion des ersten Durchgangs gehörte der Lütticherin Davinia Vanmechelen. Ihr Schuss landete aber nur im Seitennetz des Anderlechter Tors. Beim Stand von 0:0 ging es also in die Kabinen.
Die zweite Halbzeit war knapp sechs Minuten alt, da hatte der Landesmeister die bis dahin beste Chance des Spiels. Anderlecht-Kapitänin Laura De Neve setzte den Freistoß ans Lattenkreuz. Den Nachschuss konnte Jarne Teulings nicht unter Kontrolle bringen. Somit blieb die Partie weiterhin torlos.
Anderlecht hatte zwar weiterhin mehr Spielanteile, tat sich aber gegen die gut organisierte Lütticher Hintermannschaft zunächst schwer, Chancen herauszuspielen.
Tessa Wullaert fand dann aber in der 70. Minute die Lücke in der Lütticher Abwehr mit ihrem Pass auf Sarah Wijnants, die den Ball zum 1:0 im langen Eck unterbringen konnte. Knapp sieben Minuten später hatten die Anderlechterinnen die Chance, für die Vorentscheidung zu sorgen. Erneut wurde Wijnands mit einem Ball in die Schnittstelle erreicht. Diesmal landete ihr Abschluss aber nur im linken Seitennetz.
Loredana Humartus handelte sich in der 83. Minute eine Gelbe Karte ein, nachdem sie gegen Nationalspielerin Tessa Wullaert etwas zu heftig reingerutscht war. Fünf Minuten vor dem Spielende machte Anderlecht dann den Sack zu. Wullaert mit dem Assist für die eingewechselte Sakina Ouzraoui, die zum 2:0 einnetzte. Tessa Wullaert krönte ihre starke Leistung wenig später mit dem Treffer zum 3:0-Endstand.
Für die Frauen des RSC Anderlecht ist es der erste Pokalgewinn seit 2011. Anderlechts Coach Johan Walem verabschiedet sich nach nur einer Saison mit dem Double, also mit dem Gewinn der Meisterschaft und dem Pokalsieg.
Christophe Ramjoie