Brügges Trainer Philippe Clement überraschte im Pariser Prinzenpark mit dem erst 17-jährigen Cisse Sandra in seiner Startelf. Der offensive Mittelfeldspieler hatte am letzten Wochenende bei seiner Brügger Premiere wohl einen bleibenden Eindruck beim Cheftrainer hinterlassen. Beim Pariser Starensemble, das bereits für das Achtelfinale qualifiziert war, fehlten Neymar und Ramos.
Im Fernduell ums europäische Überwintern mit RB Leipzig ging es für den Landesmeister denkbar schlecht los. Mignolet legte die Hereingabe von Mendes unglücklich vor die Füße von Mbappé. Der Stürmer schob via Innenpfosten ins lange Eck zur Führung der Pariser nach 73 Sekunden ein. Knappe fünf Minuten später war Mbappé zum zweiten Mal an diesem Abend erfolgreich. Das Überwintern in der Europa League war für Brügge schon zu diesem frühen Zeitpunkt in der Partie eine unmögliche Mission, da der Landesmeister im Fernduell um den dritten Platz der Gruppe ein besseres Resultat brauchte als der deutsche Vizemeister aus Leipzig. Paris dominierte das Spiel in der Folge, auch wenn die Mannschaft ein bisschen das Tempo aus dem Spiel nahm.
Den ersten Schuss aufs Tor der Gastgeber gab es in der 24. Minute. Sandra scheiterte im kurzen Eck an Donnarumma im Pariser Tor. Paris gab die Kontrolle über das Spiel aber nicht aus der Hand. Rits hatte in der 36. Minute die bis dahin beste Chance auf den Anschlusstreffer des Landesmeisters. Donnarumma konnte rechtzeitig abtauchen und zur Ecke klären. Dann ging es wieder schnell in Richtung des Brügger Tors. Mbappé bediente Lionel Messi, der in seiner bekannten Manier den Ball aus gut 18 Metern in die Maschen befördern konnte. Es war das erste Tor des argentinischen Superstars gegen einen belgischen Club. Mit drei Gegentoren war der Landesmeister zur Pause eigentlich noch gut bedient.
PSG kontrollierte auch den Beginn der zweiten Halbzeit. Die Brügger erspielten sich aber die ersten Chancen des zweiten Spielabschnitts. Zunächst setzte Ritz seinen Kopfball neben das Tor. Kurze Zeit später schloss De Ketelaere aus der Drehung direkt in die Arme des Pariser Keepers ab. Auch Lang scheiterte in der 53. Minute mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze an dem PSG-Schlussmann. Die Brügger hatten nun eine starke Phase im Spiel, auch weil Paris längst nicht mehr die Dominanz des ersten Durchgangs aufweisen konnte.
Mats Rits verkürzte in der 68. Minute zum 3:1, nachdem der Pariser Guye zuvor den Ball in der Vorwärtsbewegung verloren hatte. Balanta legte den Schalter schnell um und brachte den Ball zu Lang. Der Niederländer behielt die Übersicht und legte für Rits auf.
Eine knappe Viertelstunde später führte eine leichte Berührung des eingewechselten Van der Brempts an Messis Fuß zu einem Strafstoß für die Hausherren. Der Argentinier führte vom Elfmeterpunkt selbst aus und erhöhte auf den 4:1 Endstand.
Nach einem starken und verheißungsvollen Auftakt in der Champions-League-Gruppenphase mit einem Unentschieden gegen Paris und einem Sieg in Leipzig folgten vier Brügger Niederlagen am Stück, die gleichbedeutend mit dem Abschied von der europäischen Fußballbühne sind. Das Trostpflaster Europa League ist für den deutschen Vizemeister Leipzig.
Christophe Ramjoie