Herr Salzburger, sind Sie glücklich, das Amt abzugeben?
Johnny Salzburger: Ich würde sagen Jein. Denn nach diesen langen 20 Jahren ist es Zeit, dass wir langsam die Sache verjüngen und ich glaube, ich habe einen Nachfolger gefunden, der ein junger Bursche ist und der das auch gut weiter fahren wird.
Ihr Nachfolger ist Herr Krüger. Wie kommt man als recht junger Mann darauf, so ein Amt zu übernehmen? Man will doch eigentlich selber auf dem Platz stehen, oder nicht?
Sascha Krüger: Ja, ich habe jetzt lange Zeit auf dem Platz gestanden und zum Thema Präsident werden: Ich bin einige Jahre jetzt schon im Vorstand tätig und das Amt ist jetzt zur Verfügung gestellt worden. Und ich habe mir zur Aufgabe gemacht, den Verband jetzt weiter zu führen, mit jüngeren Ideen, und ein bisschen was zu digitalisieren. Und das ist halt so meine Aufgabe, die ich mir vorgestellt habe als Präsident.
Ist es wichtig heutzutage, dass man immer mal wieder eine Verjüngungskur macht, laufen sonst die jüngeren Leute weg?
Sascha Krüger: Ich glaube schon, ja. Also ich appelliere an viele junge Leute, die das Ehrenamt machen und die auch weiterkommen möchten, weil es ist nicht nur für uns alleine, sondern für die ganzen Vereine, die uns anhängig sind, diese weiterhin zu unterstützen. Deswegen denke ich, dass junge Leute uns nachfolgen sollten oder mir nachfolgen sollten.
Es gibt den Verband jetzt mittlerweile seit etwas mehr als 50 Jahren. Herr Salzburger, Sie haben vor knapp 20 Jahren schon mal so eine Verjüngungskur mitgemacht und danach die 20 Jahre als Präsident miterlebt. Wie waren diese 20 Jahre für Sie?
Johnny Salzburger: Wie waren die 20 Jahre? Ich würde sagen, als der damalige Präsident aufgehört hat, hatte er die selbe Idee wie ich jetzt und wollte verjüngen. Er hatte mich damals vorgeschlagen, ich wurde gewählt und habe auch das Amt angenommen und habe es, glaube ich, zur Zufriedenheit für alle gut geführt bis jetzt.
Mittlerweile gibt es 18 Mannschaften, knapp 800 Spieler. War das immer so in diesen 20 Jahren oder gab es da auch Schwankungen?
Johnny Salzburger: Da gab es auch Schwankungen. Ich weiß, 2015 und 2016 waren wir sogar nur an 15 Vereinen, auch weil viele im höheren Alter damals aufgehört haben. Und jetzt haben wir noch vier, fünf neue hinzugewonnen. Jetzt sind wir wieder 800 Mitglieder und ich glaube, das ist für uns schon genug Arbeit, alles zu organisieren, dass alles normal läuft.
800 Mitglieder sind etwas mehr als 2016. Das heißt dann aber auch für den neuen Präsidenten: viel Arbeit an den Wochenenden?
Sascha Krüger: Ja schon. Also ich war auch die letzte Zeit immer vor Ort, eigentlich jeden Samstag durch die Tätigkeit vorher im Vorstand und das wird auch weiter so beibehalten. Ich bin aber nicht alleine vor Ort, sondern wir haben ja unser Team, das hinter uns ist, sprich die Theke und andere Vorstandsmitglieder, die natürlich auch mit vertreten sind und die sich natürlich auch um diese 800 Mitglieder in Zukunft weiterhin vernünftig kümmern werden.
Der Verband hat 50-jähriges Bestehen gefeiert bzw. gefeiert kann man eigentlich nicht sagen, denn dann kam Corona. Wie war das für Sie, dass Sie das 50-jährige Bestehen so miterleben mussten?
Johnny Salzburger: Ich fand es traurig, denn ich hatte mich so sehr gefreut, dieses 50-Jährige zu feiern. Aber durch die Krise wurde uns alles untersagt. Und jetzt noch mal nach zwei Jahren nachzufeiern, das wollen wir nicht.
Ist es für Sie auch ein Grund gewesen, das Amt an den Nagel zu hängen?
Johnny Salzburger: Nein, im Gegenteil, ich hätte noch weitergemacht. Aber wie ich schon sagte, ich habe dieses Alter erreicht, wo ich langsam kürzer treten möchte, samstags nach hier kommen möchte und mich mit meinen Kameraden an die Theke setze und was trinke - und nicht immer gefragt werde "Hör mal, wie machen wir das? Wie kommt das? Wie geht das?" So gebe ich die Verantwortung mal ein bisschen ab.
Ja, es ist viel Verantwortung und trotzdem waren Sie 20 Jahre Präsident. Gibt es ein Highlight?
Johnny Salzburger: Glaube ich nicht. Es gab Höhen es gab Tiefen. Man musste mit dem Verein diskutieren, um zu schlichten und so weiter. Gut. Aber sonst glaube ich nicht.
Herr Krüger, ich habe jetzt gerade in der Corona-Zeit gesehen, dass der Verband versucht, es allen recht zu machen und das stößt dann doch manchmal auch ein bisschen auf Ärger. Ist es schwieriger geworden, mit den Leuten zusammenzuarbeiten?
Sascha Krüger: Ich glaube, das ist nicht zurückzuführen auf Corona, sondern das ist Social Media. Also jeder kann darauf antworten und jeder macht sich manchmal einen Spaß daraus oder möchte halt gerne irgendwas schreiben, was vielleicht nicht jeder gerne lesen möchte. Das wirft uns aber nicht aus der Bahn und wir gehen weiter unseren Weg und die Leute, die zu uns halten, die stehen auch hinter uns und da mache ich mir eigentlich keine Sorgen.
Wollen Sie in Zukunft noch mehr Vereine haben? Oder sind Sie glücklich so, wie es ist?
Sascha Krüger: Wir sind glücklich mit dem, was wir haben und das werden wir auch so weiter machen. Wir haben unsere 20 Vereine, das ist Arbeit genug momentan und das weitere, das wird sich in den nächsten Jahren ergeben.
Was sich nicht in den nächsten Jahren ergeben wird, sondern in den nächsten Monaten, ist die Zukunft der nächsten Saison. Es ist doch alles wieder ein bisschen ungewiss geworden, oder?
Sascha Krüger: Ja, aber wir stehen in den Startlöchern zur Planung für die Meisterschaft. Die werden wir auch definitiv planen. Komme was wolle. Klar, Corona kann uns einen Strich durch die Rechnung machen, was wir natürlich nicht hoffen. Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Saison planen können und machen können. Kann natürlich sein, dass wir dann vielleicht eine verkürzte Meisterschaft machen sollten.
Braucht der Amateurfußball dringend wieder eine Meisterschaft?
Sascha Krüger: Ja, also die Vereine, die brauchen dringend - wie wir - ihre Meisterschaft. Wir haben jetzt zwei Jahre hinter uns. Das erste Jahr mussten wir abbrechen aufgrund von Corona. Letztes Jahr durften wir dann spielen und konnten nur einen Corona-Cup spielen, wo aber viel weniger Spielzeit für alle Vereine zur Verfügung stand. Und das wollen wir natürlich nächstes Jahr wieder toppen, dass wir sagen können, wir können von März bis November durchspielen und jedes Wochenende unseren Spaß haben.
Herr Salzburger, wie sehen Sie die Zukunft des Verbandes? Denken Sie, dass der Verband wenigstens das 75-jährige Bestehen irgendwann ordentlich feiern kann?
Johnny Salzburger: Ich will es schwer hoffen. Natürlich nicht mehr unter meiner Führung. Aber ich will es hoffen. Ja, und dann komme ich vielleicht noch am Stock gehend vorbei, um guten Tag zu sagen. Die Führung überlasse ich der Jugend.
Robin Emonts