Die Arena in Genk war für das Duell gegen den aktuell Dritten der Premier League nur dürftig besetzt. Der Coach der Limburger, John van den Brom, überraschte bei seiner Startelf mit dem Verzicht von Theo Bongonda und brachte stattdessen den Ghanaer Joseph Paintsill. Die Gäste aus London, die in dieser Europa-League-Saison bislang drei von drei Spielen gewinnen konnten, rotierten im Vergleich zum Erfolg aus dem Hinspiel von vor zwei Wochen auf fünf Positionen.
Die Genker erwischten einen Traumstart gegen die Engländer. Der Japaner Ito setzte mit einem präzisen Pass Paintsil in Szene. Mit einem Schuss ins lange Eck bedankte sich der Ghanaer für das Vertrauen des Coaches und traf zum 1:0. Es war der erste Gegentreffer des Clubs aus London in dieser Europa-League-Saison.
Der Treffer gab den Limburgern Auftrieb. Aréola im Tor der Gäste konnte bei den Kopfbällen von Heynen und Onuachu den zweiten Genker Treffer in der achten und neunten Minute verhindern. Genks Schlussmann Vandevoordt wurde in der elften Minute ein erstes Mal geprüft. Der Schuss von Coufal konnte geklärt werden.
West Ham wirkte lang nicht so dominant wie noch im Hinspiel gegen die Limburger. Heynen konnte in der 16. Minute nicht von einem Patzer der Londoner Hintermannschaft profitieren. Vier Minuten später schnellten die Limburger wieder mit rasender Geschwindigkeit in den Strafraum der Gäste. Diesmal konnte Ito den Ball nicht zwischen die Pfosten bringen. Es blieb eine sehr unterhaltsame Partie, denn zwei Minuten später verhinderte Vandevoordt mit einer starken Parade beim Kopfball von Dawson den Ausgleich.
Die spielerische Leichtigkeit ging den Genkern nach rund einer halben Stunde ein wenig verloren, aber Chancen hatten sie dennoch. Paintsil und Heynen versuchten es aus der Distanz. West Ham United war offensiv weitestgehend abgemeldet. Erst in der 43. Minute schmiss sich Vandevoordt in den Schuss von Benrahma, um den Ausgleich zu verhindern.
Im Gegenzug wusste Aréola den zweiten Treffer Paintsils an diesem Abend zu verhindern. Kurz vor Ende des ersten Spielabschnitts kratzte Hrosovsky den Ball noch von der Linie, um den Ausgleich zu verhindern. Mit dem knappen 1:0 für Genk ging es in die Kabinen.
Die Gäste aus London setzten die Hausherren in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs unter Druck. Genk hatte ordentlich zu tun, um den Ausgleichstreffer zu verhindern. Knapp eine Viertelstunde nach dem Wiederanpfiff mussten sich die Limburger dann aber geschlagen geben. Coufal bediente über die rechte Seite den heran eilenden Benrahma mustergültig. Der zweite Treffer des Algeriers in dieser Europa-League-Saison.
Kurios wurde es in der 69. Minute, als der Unparteiische Stavrev ein Foul an Paintsil nicht ahndete. Im Gegenzug sorgte Coufal beinahe für die Führung der Gäste. Danach gab es gleich drei Gelbe Karten für Genk. Paintsil, Muñoz und auch Coach van der Brom bekamen für ihren Protest die Gelbe Karte.
West Ham hatte die Kontrolle über das Spiel, erspielte sich aber kaum Chancen. Eine starke Einzelaktion des Algeriers Benrahma endete mit dem Ball zum 1:2 im Tor.
John van den Brom wechselte erst in der 87. Minute doppelt. Die Wechsel machten sich direkt bezahlt, denn die Flanke des gerade eingewechselten Preciado wurde von Soucek per Kopf im eigenen Tor zum 2:2 untergebracht. Die Genker Arena war ein Tollhaus. In der Nachspielzeit hatte Genk noch etwas Glück, nicht den dritten Gegentreffer des Abends zu kassieren. Am Ende konnten sich die Genker über einen starken Punktgewinn freuen.
Am nächsten Spieltag geht es für Genk nach Zagreb. Zum Abschluss der Gruppenphase empfangen die Genker Wien. Die beiden ersten Mannschaften erreichen die K.O.-Phase der Europa League. Der Drittplatzierte darf zum Trost in der Conference League weiter kicken.
Weitere Spiele von Donnerstag
Europa League: Antwerp - Fenerbahçe 0:3
Conference League: AA Gent - Partizan Belgrad 1:1
Antisemitische Gesänge der West-Ham-Fans
Auf dem Flug nach Belgien haben Fans von West Ham ein antisemitisches Lied gesungen, als ein jüdischer Mann zu seinem Sitzplatz ging. Das ist auf einem Video in den sozialen Medien zu sehen.
Der Club West Ham zeigte sich schockiert und droht den beteiligten Fans mit einem Stadionverbot.
Christophe Ramjoie