Beim Fußball steht auch oftmals der Schiedsrichter im Mittelpunkt, so auch Samstagabend in der Partie zwischen Standard Lüttich und Oud-Heverlee Löwen, als Kevin van Damme in Sclessin den Zorn der Zuschauer auf sich zog. Fast sieben Minuten musste er auf eine Abseits-Entscheidung vom Video-Assistant-Referee warten. Je nachdem was sich ein Schiedsrichter so alles anhören muss, bei gleich welcher Entscheidung, da kann einem schon mal die Lust vergehen.
Das ist in den Provinzklassen nicht anders als in der Champions League. Aber das ist nicht die einzige Erklärung für den riesigen Schiedsrichtermangel in Belgien. 700 Schiedsrichter werden gesucht und das möglichst schnell.
Für Stephanie Forde, die beim belgischen Fußball-Verband für das Schiedsrichterwesen zuständig ist, gibt es da zwei Gründe. Zum einen gibt es mehr Spieler und Mannschaften, deren Spiele geleitet werden müssen. Zum anderen beträgt das Durchschnittsalter der Schiedsrichter des Landes rund 40 Jahre.
"Die älteren Schiedsrichter hören allmählich auf und es gibt nicht genügend Leute, die nachrücken", sagt Forde. Für Stephanie Forde, die selbst aktive Schiedsrichterin gewesen ist, ist das Schiedsrichterdasein ein immens attraktives Hobby, da man sozusagen den Fußball aus nächster Nähe verfolgen kann. Als Schiedsrichter bekommt man eine Schiedsrichterkarte, die den Zugang zu allen belgischen Fußballspielen ermöglicht.
Um diese Spiele dann auf höchster Ebene pfeifen zu können, da braucht es einen langen Atem. Gerade einmal zwei Prozent der angeworbenen Schiedsrichter werden vielleicht in Zukunft einmal auf der höchsten Ebene des Landes pfeifen. Aber auch auf allen anderen Ebenen ist es sicherlich attraktiv, eine Fußball-Partie zu leiten.
Christophe Ramjoie