"Wir vom Sportbund werden häufig von Trainern oder Vereinsverantwortlichen angesprochen, weil sie sich in gewissen Situationen unsicher fühlen. Darf ich noch in eine Umkleidekabine reingehen? Wie verhalte ich mich bei einer Siegerehrung? Solche Fragen haben uns dann dazu bewogen, dieses gemeinsame Projekt anzugehen", erklärt Anne Brüll, die Geschäftsführerin des Eupener Sportbunds.
"Auch vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion über das Thema im Leistungssport, zum Beispiel bei den Turnerinnen in Amerika, ist es wichtig, einfach für dieses Thema zu sensibilisieren." Die Auftaktveranstaltung des Erasmus+-Projektes hat dieses Woche in Eupen stattgefunden. Nun wollen die beiden Organisationen ein Netzwerk mit Ansprechpartnern aufbauen und Workshops und einen Leitfaden für Trainer und Vereinsverantwortliche anbieten.
Auch die Eupener Vereine werden mit eingebunden. "Wir möchten eine Ausbildung für Ansprechpersonen in Vereinen anbieten, wenn ein Fall von sexualisierter Gewalt auftritt - damit Eltern und Betroffene sich vertrauensvoll an diese Person wenden können, um dann die weiteren Schritte einzuleiten." Eine solche Ausbildung hat Anne Brüll selbst auch absolviert. "Alle, die möchten, können sich gerne an mich wenden, wenn sie nicht wissen, wo sie hingehen sollen."
Im September 2022 ist ein großes Treffen mit allen Partnern geplant. Das Projekt läuft bis Dezember 2022. "Uns ist sehr wohl bewusst, dass dieses Thema nicht im Dezember 2022 zu Ende ist, sondern dass unsere Kooperation zu diesem Thema, die Sensibilisierung und vor allen Dingen auch die Enttabuisierung dann auch nicht beendet sein wird." Anne Brüll hofft, dass auch andere Gemeinden und vielleicht sogar andere Bereiche wie zum Beispiel Kulturvereine sich der Idee anschließen.
cr/km