Wenn Lüttich am 30. Juni 2012 als erste nicht-französische Stadt zum zweiten Mal den Start der Tour de France ausrichten darf, dann ist das schon ein ganz besonderes Ereignis. So hatten sich dann auch heute in der Provinzhauptstadt nicht nur zahlreiche Journalisten von in- und ausländischen Medien, sondern auch prominente Radsportler vergangener Zeiten eingefunden. Am Mittag bei der Vertragsunterzeichnung waren die fünffachen Toursieger Miguel Indurain und Bernard Hinault zugegen, heute Abend bei einem Fest für die Bevölkerung soll auch noch Eddy Merckx hinzustoßen.
2004 erfolgte der Tourstart schon einmal in Lüttich. Damals gewann der Schweizer Fabian Cancellara den Prolog, ein Zeitfahren über sechs Kilometer über die großen Boulevards in der Nähe der Maas. 200.000 Zuschauer verfolgten das Spektakel. 2012 werden noch mehr Leute erwartet, weil einen Tag nach dem Prolog am Sonntag auch die erste Tour-Etappe von Lüttich nach Seraing ausgetragen wird. Der Start erfolgt vor dem Provinzpalast, dann geht es über 180 Kilometer durch die Ardennen zurück nach Seraing, wo der Etappensieger auf einer ein Kilometer langen Geraden am Maasufer ermittelt wird.
Auch wenn hier die genaue Streckenführung noch nicht bekannt ist, deutet die Skizze der Organisatoren darauf hin, dass die Tour ähnlich wie in diesem Jahr nicht durch eine der neun deutschsprachigen Gemeinden kommen wird. Hingegen wird Visé die Tourkarawane aus nächster Nähe erleben. Dort erfolgt nämlich am Montag, dem 2. Juli, der Start zur zweiten Etappe. Wie es von dort aus weiter geht, durch Belgien, die Niederlande oder sogar Richtung Deutschland, das wollen die Tourorganisatoren erst bei der offiziellen Vorstellung der Gesamtroute im Oktober kommenden Jahres in Paris verraten.
2,5 Millionen Euro muss die Provinz Lüttich für das Spektakel hinblättern. Dafür macht das größte Radrennen der Welt, das weltweit drittgrößte Sportevent nach den Olympischen Spielen und der Fußballweltmeisterschaft, dann jedoch gleich fünf Tage in Lüttich Station. Von der offiziellen Vorstellung der Teams bis zum Start der zweiten Etappe in Visé.
Doch nicht nur Geld, sondern auch viel Zuneigung ist im Spiel. So sagte der heute für die Außendarstellung der Tour de France mitverantwortliche fünffache Toursieger Bernard Hinault, Lüttich sei ganz einfach eine Radregion. Die Leute hier würden den Radsport leben und lieben. Deshalb komme die Tour so gerne zurück.