Ganz England fiebert mit Sicherheit dem ersten EM-Titel entgegen. Mit dem ersten Finale bei einer EM hat es ja schon geklappt und auch mit dem ersten Sieg gegen Deutschland nach einer gefühlten halben Ewigkeit - auch da konnte ein Haken hinter gesetzt werden.
Beim EM-Titel gibt es noch ein klitzekleines Detail, welches im Weg steht. Italien könnte sich am Sonntagabend durchaus als Party-Crasher auf der Insel erweisen. Die Squadra-Azzura, die bei diesem Turnier doch recht souverän aufgetreten ist, hat bislang mehr überzeugen können als die Three Lions.
Die Gastgeber haben aber sicherlich den überdeutlichen Heimvorteil mit der großen Mehrheit erwartungsfreudiger Fans im Londoner Wembley Stadion. Ein Detail, welches nicht zu unterschätzen ist und von vielen bei dieser EM auch oft kritisiert wurde.
Wie dem auch sei, es steht in der Tat ein Stück Geschichte auf dem Spiel. Die Engländer lechzen nach dem ersten großen Titel seit dem WM-Titel 1966. Fast ähnlich lange wartet Italien auf den Gewinn einer Europameisterschaft. 1968 gab es den letzten Titel für die Squadra. D.h. so oder so wird es für eine Seite historisch und auf der anderen Seite wird das Drama groß sein.
Die Italiener haben das Selbstbewusstsein von 33 Spielen in Serie ohne Niederlage. Auf dem Weg ins Finale haben die Italiener große Brocken wie die Roten Teufel und auch starke Spanier beiseite geräumt. England hat auf der anderen Seite die bislang stärkste Abwehr bei dieser EM, mit nur einem Gegentreffer und das trotz eines nicht immer sehr sicher wirkenden Schlussmanns Pickford.
Es wird hoffentlich ein spannender Fußballabend mit einem Sieger nach spätestens 120 Minuten. Anpfiff ist um 21 Uhr.
Kathy Hendrich: "Unbeschreibliches Gefühl"
Wie es sich anfühlt, im legendären Londoner Wembley-Stadion auf dem Rasen zu stehen, weiß die Ketteniser Fußballspielerin Kathy Hendrich. Mit der deutschen Nationalmannschaft hat sie dort schon einmal gegen England gespielt. Im BRF-Interview erklärt Hendrich, was den Mythos Wembley für sie ausmacht.
Christophe Ramjoie