Vor 65.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion erwischten die Engländer den besseren Start. Sterling hatte in der Anfangsviertelstunde gleich zwei gute Möglichkeiten. Nach diesen fünfzehn ersten Minuten tauchten auch die Dänen mal in der Nähe des englischen Strafraums auf. Beide Mannschaften gingen aber kein hohes Risiko ein. Die Folge war Chancenarmut auf dem Platz.
Dänemarks jüngster Spieler auf dem Platz hatte in der 25. Minute die bis dahin beste Chance des Spiels. Der Schuss des 21-jährigen Damsgaard ging knapp übers Tor der Gastgeber.
Fünf Minuten später war es wieder Damsgaard, der die Dänen mit einem herrlichen Freistoß in Führung bringen konnte. Pickford im englischen Tor war zwar noch dran, hatte aber keine Abwehrchance, zu gut war der Schuss. Der zweite Treffer Damsgaards bei dieser EM war das erste Gegentor der Engländer bei diesem Turnier. Wembley verstummte für einen Moment.
Die Kulisse war spätestens bei der Großchance von Sterling in der 38. Minute wieder da. Der City-Profi scheiterte aber an Dänemarks Schlussmann Schmeichel. Eine Minute später Kane mit dem starken Zuspiel auf Saka. Der Sancho-Ersatz legte den Ball quer auf Sterling. Der Däne Kjaer rutschte in den Ball und beförderte das Leder ins eigene Tor. Durch das elfte Eigentor bei dieser EM war alles wieder offen. Bis zur Pause blieb es beim 1:1.
Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff vereitelte Kasper Schmeichel Englands Chance zur Führung durch Maguires Kopfball mit einer starken Parade. England erhöhte in der Folgezeit den Druck. Dänemark hielt aber stand. Chancen blieben aus und es drohte die siebte Verlängerung in den K.O.-Spielen. Auch sechs Minuten Nachspielzeit brachten keine Tore mehr in der regulären Spielzeit. Für beide Teams war es aber die erste Verlängerung in diesem Turnier.
In der vierten Minute der Verlängerung hatte Kane die Riesenchance zur Führung für England. Schmeichel war rechtzeitig unten, um die Führung der Hausherren zu verhindern. Die Engländer machten weiter Druck, während Dänemark K.O. wirkte.
In der 102. Minute gab es Foulelfmeter für England. Sterling kam im Strafraum nach einer leichten Berührung zu Fall. Eine harte Entscheidung des niederländischen Schiedsrichters. Kane verwandelte den Strafstoß im Nachschuss zur englischen Führung. Das erste EM-Finale für England war zum Greifen nah. Die Dänen waren platt, kamen aber durch Braithwaite in der 114. Minute noch einmal zu einer Chance.
Am Ende blieb es beim knappen 2:1-Erfolg für England. Das dänische Märchen endete in Wembley, England hofft hingegen auf den ersten Titel seit dem WM-Titel 1966. England trifft am Sonntag – erneut in London – im Finale auf Italien.
Christophe Ramjoie