Vor acht Jahren hatte Volleyballer Michel Delannay sein Coming-out. Für ihn lief es ohne Schwierigkeiten. "Ich kann jetzt nur für mich sprechen: Ich habe keinerlei Probleme gehabt. Ich habe mein Coming-out schriftlich mitgeteilt, sowohl der Familie wie auch dem Sport, das waren die beiden Hauptteile meines Lebens zu dem Augenblick."
"Ich denke, ich wollte nicht direkt mit ihren Reaktionen konfrontiert werden. So konnten sie zuerst die Nachricht verdauen, bevor ich dann eine Rückmeldung erhalten würde", erzählt der Volleyball-Spieler aus Eupen.
Mit damals 28 Jahren hat sich Michel Delannay vergleichsweise spät geoutet. "Ja, in der Tat. Das war eigentlich, weil ich mir die Option offen lassen wollte, falls ich mich in eine Frau verlieben würde und mit ihr dann eine Familie gründen wollte. Das hat sich dann aber mit meinem ersten Freund erledigt und da fand ich, dass es Zeit war, mein Coming-out zu machen."
Homophobie ist auch heute noch präsent, unter anderem auch im Sprachgebrauch - bei Schimpfwörtern wie "Schwuchtel" oder negativ gemeinten Beurteilungen wie "Das ist doch schwul".
Michel Delannay lässt solche Ausdrücke einfach an sich abprallen. "Wenn es meinen Volleyball-Kollegen mal rausrutschen sollte, entschuldigen sie sich dann sofort und sagen 'Nicht böse gemeint'. Mich trifft es nicht, weil ich das nicht persönlich nehme, für mich sind solche Ausdrücke eben mit einigen Stereotypen verbunden und nicht auf Homosexualität im Allgemeinen bezogen."
Michel Delannay glaubt, dass Homophobie irgendwann Geschichte sein wird. "Ich denke schon. Ich habe das Gefühl, dass Homosexualität immer normaler wird. Man spricht immer mehr davon. Daraufhin denke ich doch, dass Homophobie mit und mit verschwinden wird."
Vielleicht wird dann aus dem 'Tag gegen Homophobie' (17. Mai) ein symbolischer Tag, eine Erinnerung an vergangene Zeiten. "Ich habe das Gefühl, dass es in die richtige Richtung geht. An und für sich müsste jeder Tag ein 'Tag gegen Homophobie' sein. Es müsste auch jeden Tag Muttertag sein und Vatertag, und so weiter und so fort. Man sollte das Beste aus jedem Tag machen."
cr/km