Leere Stadien und keine Stimmung: Geisterspiele sorgen dafür, dass Fans immer weniger Lust haben, sich für ihre Clubs zu engagieren. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass Fans sich von ihren Fußballclubs lösen", sagt Fanforscher Prof. Dr. Harald Lange. "Man hat gelernt: Darauf kann ich auch verzichten. Unsere Beobachtung bei den Fans ist, dass die noch nicht einmal protestieren dagegen, sondern die haben sich schon abgewendet."
Wie sich die Lage weiterentwickelt, hängt aber von mehreren Faktoren ab, sagt Prof. Dr. Lange: "Es kann sein, dass sich neue Ereignisse ergeben. Wie zum Beispiel, wenn die Nationalmannschaft ein tolles Europaturnier spielt und dadurch ganz neue Fans abholt." Auch die Entwicklung der Unterhaltungsbranche insgesamt könnte die Fankultur beim Fußball beeinflussen.
Dabei haben einige Vereine bessere Startbedingungen, was Fanbindung angeht, als andere. Dabei spielt auch die Vereinstradition eine Rolle. "Eintracht Frankfurt, Union Berlin und St. Pauli sind Beispiele für Vereine in der Bundesliga, die Fannähe ernst nehmen. Bei Eintracht Frankfurt z.B. ist der Präsident sehr authentisch. Ihm kauft man ab, dass er einer von den Fans ist. Ich glaube, diese Vereine kommen besser aus der Krise als diejenigen, die sich mehr um Kommerz kümmern und die Fans eher als Kunden sehen", so der Forscher. "Ich gehe auch davon aus, dass es ein Einbruch hinsichtlich der Stimmung und Emotionalität geben wird."
Während das Interesse am Profifußball sinkt, scheint das Interesse an kleineren Clubs und Amateurfußball zu steigen. Solche Entwicklungen hatte es schon häufiger gegeben: Dabei waren es oft Protestbewegungen der Fans. Wenn Traditionsvereine also die richtigen Signale an Fans senden, haben diese eine gute Chance die Corona-Krise gut zu überstehen, so Lange.
cr/rasch
BRF oder doch DRF?
"Stolzer Belgier" und gleichzeitig stolzer Fan eines deutschen Sportvereins. Aber keinen ernsthaften Heimatbezug zu unserer DG außer vielleicht ein wenig Platt.
Manche Leute die hier leben muss man nicht verstehen.