Beherrscht wurde die East Belgian Rallye 2010 von Bernd Casier aus Harelbeke. Zusammen mit seinem Beifahrer Francis Caesemaeker feierte der Westflame einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg - in einem Ford Focus RS WRC, praktisch deckungsgleich mit dem Auto, das Pieter Tsjoen vorzeitig zum belgischen Meistertitel geführt hatte.
Es war erst in der Nacht vor der Rallye für Casier zusammengeschraubt worden, nachdem er ursprünglich mit einem serienälteren Fahrzeug starten sollte. Mit dem Auto gewann Casier alle 13 WP.
Neuville lässt drei WRC hinter sich
Wie ein Sieg fühlte sich Platz zwei für Lokalmatador Thierry Neuville aus Hünningen bei St. Vith an. Er fuhr mit dem Franzosen Nicolas Klinger in einem Peugeot 207 S2000 ein beeindruckendes Heimrennen. Angesichts der technisch überlegenen WRC-Wagen, die vor allem die Konkurrenten um die niederländische Meisterschaft auffuhren, hatte sich der 22-Jährige kaum Chancen auf einen Podiumplatz ausgerechnet.
Neuville und Co-Pilot Nicolas Klinger hatten 1'32" Rückstand auf Casier. Damit waren sie schneller als der Ford Focus RS WRC von Erik Van Loon, der bester Niederländer wurde. Auf Rang vier fuhr Alexandre Romain im Mitsubishi Lancer Evo X. Paul Lietaer (Subaru Impreza WRC) kam auf sechs, Stéphane Lhonnay (Mitsubishi Lancer Evo9) und Jonas Langenakens (Mitsubishi Lancer Evo X) auf sieben und acht. Die Top Ten vervollständigen Eric Bollhaer (Skoda Fabia WRC), Herman Kobus (Renault Clio R3) und Vincent Verschueren (Subaru Impreza STR 09). Patrick Snijers fuhr auf Platz 15.
Thiry in Lommersweiler gefeiert
Bruno Thiry war im Citroën C2 Klassensieger und Elfter der Gesamtwertung. In Lommersweiler wurden für den ehemaligen Nachbarn bengalische Feuer gezündet.
Kann man auch als Geburtstagskerzen ansehen - Thiry feierte am Freitag seinen 48. Geburtstag.
Kurt Heckters aus Weismes kam im Subaru WRC bei der achten Wertungsprüfung in Amel - kurz hinter Schoppen - von der Strecke ab und musste das Rennen an vierter Stelle liegend aufgeben. Vor zwei Jahren war er noch Zweiter geworden.
Bruno Blaise und Alphonse Noël landeten mit ihrem Renault Clio als Klassenbeste in der Endabrechnung auf Rang 17, Günther Lenges und Johann Kirens im Opel Corsa auf Rang 26. Michel Luxen und Solange Pierry belegten im Citroën C2 Rang 30 vor Markus Meyer und Jean-Marc Bodarwé in einem weiteren Renault Clio.
Frank Schröder und Vincent Justin im Opel Astra führen auf Platz 38 die N3-Wertung an. Nach technischem Pech sorgte Rainer Hermann mit seinem Opel Ascona bei den außer Konkurrenz fahrenden "Slowly Sideways" für Spektakel.
Beim parallel ausgetragenen Rallye-Kriterium holten Stephan Hermann und Achim Maraite im Fiat Punto einen vielbeachteten zweiten Platz. Hier fuhren Rainer Feltes und Jean-Pierre Müller im Ford Escort auf Platz acht - vor Jérome Heinen und Mike Moutschen im BMW 318. Sascha und Maik Hilgers im R5 wurde hier Dreizehnte, Patrick und Sebastian Hansen stellten ihren Peugeot 205 auf Platz 20 ab.
Veranstalter: "Wir haben viel gelernt"
Rund um das Rallyezentrum am Triangel in St. Vith gab es gestern viele zufriedene Gesichter - und das nicht nur wegen Neuvilles Podiumsplatz und auch nicht nur wegen des schönen Wetters.
Den Veranstaltern fiel nach monatelanger Vorbereitung und besonders intensiver Arbeit in den vergangenen Wochen ein Stein vom Herzen. Der Automobilclub aus dem westflämischen Tielt und der AMC St. Vith waren eigens für die Neuauflage der East Belgian Rallye eine Zusammenarbeit eingegangen.
Die Wertungsprüfungen wurden fast nach Plan durchgezogen. Nur die WP5 startete etwas später, weil einige der vorgesehenen Streckenposten aus dem Landesinnern erst gar nicht erschienen waren - wie Frederic André im BRF-Interview erklärte.
Nächste Auflage 2011? Boudewijn Bartsoen vom Tieltse Automobilclub TAC: "Ohne die niederländische Meisterschaft hätten wir nur 65 Teilnehmer - das ist zu wenig. Und wir haben Sponsoren aus Tielt mitgebracht, aber noch keine hier in der Region. Das müssen wir nochmal alles genau evaluieren. Aber durch die Zusammenarbeit mit dem AMC St.Vith ist eine richtige Freundschaft entstanden, die bleibt sowieso."