Kurz nach der Contador-Sperre wegen Clenbuterol-Dopings bestätigte die UCI die positive A-Probe Mosqueras, der auf der 18. Vuelta-Etappe mit HES erwischt wurde, was die Zahl der roten Blutkörperchen steigert.
"Es ist ein klarer Fall von Lebensmittelverunreinigung", erklärte Contador auf einer Pressekonferenz nahe Madrid. Verseuchtes Fleisch und unsaubere Lebensmittel seien die einzige Möglichkeit für das Clenbuterol in seinem Körper.
Der spanische Tour-de-France-Sieger wurde bei einer Kontrolle während der Frankreich-Rundfahrt 2010 positiv auf die verbotene Substanz getestet und vom Weltverband UCI vorläufig gesperrt.
Sollte Contador seinen Tourtitel verlieren, wäre er nach dem US-Amerikaner Floyd Landis 2006 bereits der zweite Tour-Champion, dem der Triumph nachträglich aberkannt wird.
Vorwurf: gemeinsame Sache mit den Topstars
Bei einem Gespräch mit der UCI am 26. August - zwei Tage nachdem er vom Doping-Vorwurf erfahren hatte - habe der Verband laut Contador bereits von Lebensmittelverunreinigung gesprochen und ihm damit die Verteidigungslinie vorgegeben.
Kritiker werfen der UCI vor, auch stets zum Verdächtigten Lance Armstrong gehalten zu haben. Ominöse Geldspenden an den Verband durch Armstrong konnte selbst UCI-Chef Pat McQuaid nicht schlüssig erklären.
Contador wäscht seine Hände in Unschuld
Contador hat seine Saison bereits beendet und präsentierte in einem Hemd in unschuldigem Weiß seine Verteidigungsstrategie. Andere Teilnehmer der Tour hätten das verseuchte Fleisch ebenfalls gegessen, seien aber nicht zu einem Dopingtest zitiert worden.
Die bei ihm festgestellte Clenbuterol-Dosis sei extrem niedrig gewesen. Daher sei es ausgeschlossen, dass es sich um Doping handele, beteuerte er.
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Die Urinprobe, die zum positiven Resultat führte, wurde am 21. Juli, dem zweiten Ruhetag der diesjährigen Tour, entnommen, bestätigte die UCI am Rande der WM in Geelong/Australien. Das Dopinglabor in Köln habe eine sehr geringe Konzentration des Clenbuterols gefunden.
Die UCI erklärte weiter, der Fall verlange wissenschaftliche Untersuchungen, bevor Schlussfolgerungen gezogen werden könnten. Das würde Zeit brauchen. Contador, dessen Name 2006 schon auf der Kundenliste des mutmaßlichen Doping-Arztes Eufemiano Fuentes stand, dann aber plötzlich wieder verschwand, droht eine zweijährige Sperre.
Image des Radsports wohl nicht mehr zu retten
Der spektakuläre Fall des derzeit erfolgreichsten Profis macht sämtliche UCI-Versuche, mit intensivierten Testmaßnahmen und Millionen-Ausgaben das Skandalimage loszuwerden, mit einem Schlag zunichte.
In der vergangenen Woche hatte sogar IOC-Präsident Jacques Rogge den Radsport als einen internationalen Verband gelobt, der das meiste im Anti-Doping-Kampf leiste. Radsport habe einen festen Platz bei Olympia, betonte der belgische Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). "Wenn es stimmt, sind es tatsächlich enttäuschende Nachrichten. Aber es zeigt auch, dass das UCI- Testprogramm funktioniert", sagte Rogge heute.
Der frisch gekürte Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara nannte den Fall Contador "vorerst nur Polemik und Gerüchte". Der Schweizer, der David Millar und Tony Martin in Geelong auf die Plätze verwies, riet zum Abwarten, was sich wirklich herausstellt.
dpa/es - bild:epa
Am 21.07. entdeckt, aber erst 2 Monate später bekannt geworden... Langsame Mühlen!