Die Roller Bulls Ostbelgien sind eine recht beständige Mannschaft. Nur wenige Ab- und Zugänge haben die Bulls in den letzten Jahren zu verzeichnen, die Mannschaft an sich ist seit Jahren ein eingespieltes Team. Auch in dieser Saison starten die Roller Bulls ohne neuen Transferspieler.
Und dennoch gibt es ein neues Gesicht zu bestaunen. Nach langen Jahren hat Trainer Stefan Veithen sein Amt niedergelegt, der neue an der Seitenlinie: Jo Bongaerts.
Der gebürtige Limburger hat in den letzten Jahren das flämische Rollstuhlbasketball Team "Herk on Wheels" gecoacht. Es sei jedoch ein ganz anderes Niveau und ganz andere Spieler, mit denen er jetzt seit knapp drei Wochen am Trainieren ist, so Jo Bongaerts. Er müsse jetzt noch viele Menschen kennenlernen und sein eigenes Niveau ein wenig anpassen. Das Ganze sei eine große Herausforderung für ihn.
Nach fünf Jahren bei "Herk on Wheels" sehnte Bongaerts sich nach einem Tapetenwechsel. Am Ende war es Roller-Bulls-Spieler Robby Hulsmans, der den erfahrenen Trainer nach St. Vith lockte. Hier soll er nun dafür sorgen, dass die Mannschaft möglichst ohne große Probleme die Klasse halten kann und das in einer Liga, die für den Limburger noch eine große Unbekannte ist.
Er habe sehr viele Videos gesehen von den Spielen der Bundesliga, so Bongaerts. Er höre jedoch von vereinzelten Spielern der Roller Bulls, dass recht viele Mannschaften jetzt einen veränderten Kader haben sollen. Zu allem Überfluss ist es momentan fast unmöglich, einen Gegner aus der Bundesliga für ein Freundschaftsspiel zu finden, da die anderen Teams wegen der Europameisterschaften in Polen auf Spieler verzichten müssen.
Es ist also mehr oder weniger ein Blindflug für Trainer Jo Bongaerts, wenn es am 28. September zum ersten Spiel nach Hamburg geht. Der neue an der Seitenlinie wirkt jedoch, als könne er auch mit solch einer Situation umgehen. Erfahrung bringt er jedenfalls genug mit. Bongaerts hat Jahre lang selbst validen Basketball auf hohem Niveau gespielt, bis Verletzungen ihn dazu bewegten, Trainer zu werden. Über Landen, Sint Truiden und Alken landete er dann beim Rollstuhlbasketballteam "Herk on Wheels" und jetzt eben bei den Roller Bulls.
Alleine die Athletik würde anders definiert, erklärt Jo Bongaerts. Beim validen Basketball müsse man hoch springen, sich gut bewegen und sprinten können. Mit dem Stuhl sei das eigentlich dasselbe, man müsse sich, mit Ausnahme vom Springen, schnell bewegen und schnell drehen können, so Bongaerts. Da die Spieler im Rollstuhl sitzen, müsse man andere Systeme in Erwägung ziehen oder Systeme auf einer anderen Art interpretieren.
Drei Wochen bleiben Jo Bongaerts noch, bis er gemeinsam mit den Roller Bulls in die neue Saison startet, um das Ziel Klassenerhalt zu meistern. Dann wird sich zeigen, ob das neue Gesicht an der Seitenlinie auf längere Zeit ein Teil der beständigen Roller Bulls werden kann.
Robin Emonts