Die Eynattener Sporthalle war für das "ewige" ostbelgische Handballderby zwischen den Frauen des HC Eynatten-Raeren und der KTSV Eupen recht gut besetzt. Die Rollenverteilung im Derby war schon wegen des Klassenunterschieds klar. Die Damen aus Eynatten-Raeren waren gegen die KTSV aus der 2. Division der Favorit und nahmen diese Rolle auch gerne an. Wegen des Klassenunterschieds bekamen die Damen aus Eupen vor dem Anpfiff einen Vorsprung von drei Toren.
Der Beginn des Spiels war von Ballverlusten und Fehlversuchen auf beiden Seiten geprägt. Gella Förster erzielte das erste Tor des Spiels für die Mannschaft aus der Weserstadt. Beide Mannschaften taten sich mit dem Torewerfen schwer. Lauranne Beckers erhöhte nach neun gespielten Minuten auf 5:0 für Eupen. Eynatten wollte einfach kein Tor gelingen. Selbst von der Siebenmeterlinie konnte Eupens Schlussfrau Paule Portier den ersten Eynattener Treffer verhindern.
Eupen war von der Siebenmeterlinie abgebrühter und erhöhte auf 6:0. Wenig später folgte sogar der Treffer zur 7:0-Führung durch Lauranne Beckers. Auf den ersten Eynattener Treffer mussten sich die Fans eine Viertelstunde warten. Anna Lauffs brach den Bann für die Gastgeberinnen. Beckers nutzte eine Unachtsamkeit für Eupen wenig später aus, um den alten Abstand wieder herzustellen.
Rückkehrerin Vera Mennicken verkürzte mit einem Doppelschlag zum zwischenzeitlichen 3:8. Nach Toren der beiden Jung-Nationalspielerinnen Beckers und Förster lag Eynatten wieder mit sieben Toren zurück (3:10). Bei Eupen hatte Schlussfrau Paule Portier einen starken Tag und konnte auch einen Siebenmeter von Vera Mennicken entschärfen.
Anderthalb Minuten vor der Pause verletzte sich Nadine Cüpper unglücklich, als sie über die Eynatterin Eva Xhonneux stolperte. Wie sich später herausstellte, brach sich Cüpper dabei den Fuß. Eupen konnte zur Pause aber mit sieben Toren Führung in die Kabinen gehen (4:11).
Die Kabinenansprache von Eynattens Trainer Kurt Rathmes war kurz, denn nach fünf Minuten stand seine Mannschaft wieder auf dem Platz. Diese schien Früchte zu tragen, denn diesmal dauerte es 50 Sekunden, ehe Lynn Siffrin auf 5:11 verkürzen konnte. Eupens Antwort folgte unmittelbar.
Eynatten schien nun lanciert und kam nach vier gespielten Minuten wieder auf vier Tore an Eupen heran. Der Eynattener Anhang schöpfte wieder Hoffnung. Die Hoffnung wurde weiter genährt, als von der Siebenmeterlinie aus der Ursprungsabstand hergestellt werden konnte.
Nun war das Spiel offen und endlich spannend, wenn auch nicht hochklassig, aber das spielte im Eynattener Sportzentrum auch keine Rolle. Es war ein offener Schlagabtausch. Chantal Dormann scheiterte nach etwas mehr als vierzig gespielten Minuten an der Eupener Schlussfrau und verpasste es, Eynatten bis auf einen Treffer heranzuführen an die Eupener Gäste.
Lauranne Beckers sorgte auf Eupener Seite weiter für Torgefahr. Gut eine Viertelstunde vor dem Spielende sorgte Chantal Dormann für den Anschlusstreffer der Eynattener Damen. Bei 16:17 war alles wieder offen. Knapp eine Minute später sorgte Anna Lauffs für den Ausgleich. Lauffs war es auch, die für die erste Eynattener Führung in der 48. Minute sorgte. Eupen schien nun von der Rolle.
Die Gastgeberinnen konnten ihrerseits mit drei Toren in Führung gehen. Entschieden war das Sechzehntelfinale aber noch nicht, denn Eupen kämpfte aufopferungsvoll. Catherine Reinertz brachte Eupen fünf Minuten vor Spielende wieder bis auf einen Zähler heran.
Beim möglicherweise vorentscheidenden Siebenmeter rund dreieinhalb Minuten vor dem Ende scheiterte Reinertz an Eynattens Schlussfrau Leonie Pham. Im Gegenzug Anne-Catherine Demonthy mit dem Tor zum 25:22 und das in Unterzahl! Anna Lauffs machte dann mit einem schnellen Konter den Sack zu für Eynatten. Am Ende siegte der Favorit mit 27:22 gegen die KTSV Eupen und steht im Achtelfinale.
In der kommenden Woche startet für beide Teams der Spielbetrieb in den Nationalklassen.
Christophe Ramjoie