Ajax erwischte einen Traumstart. Dusan Tadic scheiterte zunächst mit einem abgefälschten Schlenzer noch an Tottenham-Keeper Hugo Lloris, doch nach der anschließenden Ecke hatten die Ajax-Fans Grund zu ohrenbetäubendem Jubel: Lasse Schöne flankte in die Mitte und Verteidiger de Ligt köpfte unhaltbar zum 1:0 ein.
Der mit 19 Jahren jüngste Kapitän in einem Halbfinale der Königsklasse hatte schon im Viertelfinal-Rückspiel getroffen und das entscheidende 2:1 gegen Juventus Turin erzielt. Die Spurs ließen sich von dem Gegentor und der Wahnsinns-Kulisse jedoch nicht lange schocken. Nur eine Minute nach dem Rückstand hatte Son die Chance zum Ausgleich, traf jedoch nur den Pfosten.
Beide Mannschaften boten von Beginn an Vollgas-Fußball, lieferten sich packende Zweikämpfe und suchten den Weg nach vorne. Trotz einiger harter Duelle leitete der deutsche Schiedsrichter Felix Brych die Partie insgesamt souverän.
Die Rückkehr des im Hinspiel noch gesperrten Son tat den Londonern sichtlich gut. Der Südkoreaner war praktisch in jeden gefährlichen Angriff involviert und scheiterte in der 23. Minute aus aussichtsreicher Position an Ajax-Torwart André Onana.
Für die Gastgeber verzog Tadic aus spitzem Winkel (30.). Sechs Minuten später machte es Ziyech besser. Nach einem schnellen Angriff über links setzte Tadic den Marokkaner im Strafraum mustergültig ein, Ziyech traf den Ball perfekt und sorgte zum zweiten Mal für ekstatische Freude auf den Rängen.
Tottenham gab sich jedoch nicht auf und kam mit einem Doppelschlag zurück ins Spiel. Der Brasilianer Lucas Moura schloss zunächst einen feinen Angriff zum 1:2 ab und traf nach viel Kuddelmuddel im Strafraum zum Ausgleich.
Plötzlich musste Ajax mächtig zittern. Die Spurs drängten auf ihr drittes Tor, doch auch Amsterdam beschränkte sich keinesfalls auf die Defensive. Ziyech verpasste mit einem Pfostenschuss das 3:2, dann traf Lucas Moura zum dritten Mal. Der 26 Jahre alte Offensivmann krönte sich zum absoluten Matchwinner.
dpa/rkr/vkr