Nach einer halben Stunde war Schluss. Mitgereiste Fans aus Anderlecht hatten zum wiederholten Male Pyromaterial auf das Spielfeld geworfen. Schiedsrichter Eric Lambrechts brach die Partie gemäß den Liga-Regeln endgültig ab. Um das Stadion herum kam es anschließend zu weiteren Ausschreitungen.
Zuvor hatte das Team aus Lüttich durch Tore von Marin und Mpoku bereits mit 2:0 geführt. Anderlecht hatte zudem einen Platzverweis von Innenverteidiger Kara einstecken müssen. Das Spiel wird nun voraussichtlich als 0:5-Niederlage für den Rekordmeister aus der Hauptstadtregion gewertet. Den RSC Anderlecht erwartet eine schwere Strafe seitens des Fußballverbandes.
Vereinspräsident Marc Coucke meldete sich anschließend per Twitter aus dem Urlaub. Er verurteilte das Verhalten der Fans und entschuldigte sich im Namen des Vereins "bei allen Fußballfans".
Sein Club steckt derzeit sowohl sportlich als auch als Verein in einer tiefen Krise. Im Play-Off-Ranking trennen ihn fünf Punkte vom wichtigen vierten Platz. Somit könnte der belgische Rekordmeister in der kommenden Saison erstmals nicht an internationalen Wettbewerben teilnehmen.
"Randale waren abzusehen"
Die Ausschreitungen beim Spiel Anderlecht gegen Standard Lüttich seien abzusehen gewesen. Das sagte der Sprecher des Fanverbandes, Frank Eeckhout, in der VRT. Der Frust sitze tief. So beklagen die Fans zum einen den sportlichen Misserfolg von Anderlecht. Zum anderen wünschen sie sich mehr Gehör beim Verein.
Eeckhout verurteilt die Ausschreitungen beim Spiel. Sie seien jedoch nicht im Vorfeld organisiert gewesen, sondern spontan entstanden.
Die Gemeinde Anderlecht will Anfang der Woche mit der Polizei beraten, ob es beim kommenden Spiel gegen Gent zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen geben wird.
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