Das war wohl nichts. Erneut stehen die Roller Bulls mit leeren Händen da. Es waren Sekunden, die am Ende über Sieg und Niederlage entschieden haben - mit besserem Ende für die Gäste aus Wiesbaden. Und wenn man das ganze Spiel betrachtet, ist der Sieg nicht ganz unverdient.
Bereits zu Beginn der Partie fanden die Rhine River Rhinos besser in das Spiel als die Hausherren. 10:16 - der Punktestand nach dem ersten Viertel. Im zweiten Viertel behielten die Gäste zwar weiter die Oberhand, Körbe blieben jedoch auf beiden Seiten Mangelware. Gerade einmal insgesamt 18 Punkte im zweiten Viertel - das zeigt, wie groß die Schwierigkeiten im Abschluss bei beiden Mannschaften in dieser Saison sind. Der Topscorer der Roller Bulls, Lorenzo Botterberg, war in der ersten Halbzeit kaum zu sehen.
Das zweite Viertel endete beim Stand von 18:28. Dementsprechend fassungslos zeigte sich der Spielertrainer der Roller Bulls, Stefan Veithen, nach der miserablen ersten Halbzeit. "Ich verstehe es nicht, wenn du siehst, wie die Leute auf dem Training wollen. Dann hier kriegen sie es nicht hin. 18 Punkte auf 20 Minuten, das geht nicht. Das ist absolut nicht Erstliganiveau."
Anders die Situation natürlich für den Trainer der Gäste, Sven Eckhardt."Wir haben in den ersten beiden Vierteln dominiert. Wir haben insgesamt in der ersten Halbzeit 18 Punkte zugelassen. Dann sind wir schlechter ins dritte Viertel gestartet und hatten das disqualifizierende Foul, weil am Rollstuhl was nicht gestimmt hat."
Die Gastgeber waren nach dem Anwurf zur zweiten Halbzeit das bessere Team. Die Truppe von Spielertrainer Stefan Veithen wirkte wacher und profitierte von der Disqualifikation eines Spielers der Gäste, da sein Rollstuhl nicht der Norm entsprach. Bis zum Beginn des vierten Viertels schafften die Hausherren es, die Führung zu übernehmen. Im letzten Viertel konnten die Hausherren, angepeitscht von den zahlreichen Zuschauern im Sport und Freizeitzentrum St. Vith, die Führung ausbauen.
Fünf Minuten vor dem Schluss fielen die Roller Bulls jedoch wieder zurück ins Spiel der ersten Halbzeit und ließen wieder mehr zu. Die Gäste nutzten ihre Chancen im Anschluss eiskalt und gingen erneut in Führung. Mit sechs Sekunden auf der Uhr starteten die Roller Bulls beim Stand von 49:50 in den letzten Angriff. Mit der Schlusssirene landet der letzte Wurf auf den Rand des Korbes und dann daneben.
Ausgelassene Stimmung nach diesem Schockmoment beim Trainer der Gäste Sven Eckhardt. "Das Spiel war mehr oder weniger schon verloren. Dass wir das dann am Ende noch gedreht haben, das ist unbeschreiblich vom Gefühl her."
Jubel auf der einen Seite, Frust auf der anderen Seite nach der doch starken zweiten Halbzeit der Roller Bulls. "Das tut ziemlich tief weh. Die Halbzeit hat uns gut getan, wir sind wirklich gut ins Spiel gekommen, haben uns ran gekämpft. Kompliment an die Mannschaft und ans Publikum. Am Ende waren es dann Kleinigkeiten. Schlussendlich ist für mich das Spiel in den ersten 20 Minuten verloren gegangen."
Die Roller Bulls stecken nun noch tiefer im Abstiegskampf fest. Im kommenden Spiel müssen die Roller Bulls in Hannover antreten. Bei einer erneuten Niederlage werden die Ostbelgier wohl kaum um die Play-Downs am Ende der Saison der 1. Bundesliga herum kommen.
Robin Emonts