Volles Haus in Sclessin für das Aufeinandertreffen mit dem amtierenden Landesmeister. Die Fans hatten sich zum 120-Jährigen eine besondere Choreographie auf den Rängen ausgedacht. Auf dem Platz veränderte Michel Preud'homme seine Startelf auf zwei Positionen im Vergleich zum Auftritt in der Europa League. Ivan Leko änderte drei Positionen seiner Basisaufstellung im Vergleich zum Champions-League-Spiel bei Atletico Madrid.
Die Lütticher legten stark los und hatten bereits nach 30 Sekunden durch Cavanda die Chance, in Führung zu gehen. Der Schuss des Außenverteidigers lief am zweiten Pfosten vorbei. Standard drängte Brügge vor den eigenen Sechzehner und wartete auf eine Lücke in der Abwehr. Nach sechs Minuten gab es für einen kurzen Moment den Raum. Der Schuss des Rückkehrers Mpoku ging dann aber am Tor vorbei. Gleich zwei Mal zeichnete sich Brügges Schlussmann in der elften Minute aus, um die Lütticher Führung zu verhindern.
Der erste Brügger Schuss in Richtung Lütticher Tor kam nach einer Standardsituation zustande. Vormer brachte den Freistoß von der rechten Seite in den Strafraum, Vanaken lenkte den Ball rechts am Tor der Lütticher vorbei. Die nächste Großchance gab es auf Brügger Seite. Dennis zögerte in der 28. Minute zu lang und setzte dann den Ball rechts neben das Tor. Drei Minuten später brachte Carcela das Leder wuchtig in den Strafraum der Brügger und fand Emond, der die Kugel nur um Zentimeter neben den Pfosten setzte. Lüttich flammte erneut auf. Zwei Minuten später wurde Djenepos Schuss zur Ecke abgefälscht. Bei der anschließenden Ecke kam der Ball zu Laifis, der seinen Schuss diesmal rechts am Brügger Kasten vorbei setzte.
Drei Minuten später zappelte das Leder dann aber zur Freude des Lütticher Anhangs im Netz. Razvan Marin eroberte das Leder fast am Mittelkreis und stürmte in Richtung Strafraum, legte rechts auf Carcela ab, der den Ball im langen Eck versenkte. Die Lütticher Führung war zu diesem Zeitpunkt der Partie hoch verdient.
Die Lütticher Chancen folgten fast im Minutentakt. Erst verpasste Djenepo und in der selben Aktion dann auch noch Mpoku, die Führung noch vor der Pause auszubauen. Da weitere Tore bis zur Pause ausblieben, ging es mit der knappen Lütticher Führung in die Kabinen.
Auch die zweite Halbzeit hatte keine Anlaufzeit nötig. Nach 18 Sekunden köpfte der Brügger Wesley völlig frei stehend in Ochoas Arme. Brügge hatte in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs die besseren Möglichkeiten. In der 54. Minute war Dennis über die linke Seite entwischt, musste sich aber schlussendlich das Leder von Ochoas Hand wegspitzeln lassen. Zwei Minuten später verpasste Emond den zweiten Lütticher Treffer.
Das Spiel der Rouches nahm nun wieder Fahrt auf. Nach 58 Minuten hatte sich Collins Fai in den Brügger Strafraum gemogelt. Aber auch der Ivorer verpasste den zweiten Treffer. Was sich andeutete, vollstreckte Emond in der 62. Minute mit einem herrlichen Schuss von der Strafraumgrenze. 2:0 für die Lütticher, nach ihrer bislang besten Saisonleistung.
Aus dem Nichts heraus fiel der Brügger Anschlusstreffer. Wie schon gegen Eupen lenkte Luyindama einen Angriff von der rechten Angriffsseite ins eigene Tor ab. Lüttich zeigte sich wenig beindruckt und hätte den alten Abstand in der 73. Minute nach Kopfball von Renaud Emond wieder herstellen können. Die Lütticher Sturmspitze platzierte den Ball aber zu zentral.
Elf Minuten vor dem Spielende leitete Carcela einen Konter ein, den Marin, begünstigt durch einen Ausrutscher von Groeneveld, mit dem Treffer zum 3:1 abschloss. Durch den fünften Saisonsieg klettern die Lütticher auf den fünften Platz in der Tabelle. Brügge kann seine Spitzenposition im Falle eines Sieges des KRC Genk beim KAA Gent an die Limburger verlieren.
Nach der Länderspielpause muss Lüttich nach Mouscron, der FC Brügge empfängt Waasland-Beveren.
Christophe Ramjoie