Beide Anfangsformationen wurden im Vergleich zum schwachen Auftritt auf europäischer Ebene mächtig durcheinander gewirbelt. Michel Preud'homme änderte sein Team auf vier, sein Gegenüber Hein Vanhaezebrouck gleich auf fünf Positionen.
Anderlecht nahm früh das Heft in die Hand und hatte in der achten Minute eine gute Möglichkeit durch Gerkens in Führung zu gehen, nachdem der Japaner Moriaka das Leder von rechts in den Strafraum flanken konnte. In der 14. Minute zeigten sich die Lütticher in Person von Renaud Emond gefährlich im Anderlechter Strafraum.
Der Japaner Morioka blieb Anderlechts auffälligster Akteur. Drei Minuten nach der Chance der Lütticher brachte Morioka erneut den Ball von rechts in den Strafraum. Sanneh köpfte drüber. Anderlecht drängte weiter. Zwei Minuten später hätte erneut Gerkens mehr aus seiner Chance machen müssen. Der Schuss verfehlte sein Ziel um einiges.
Nach der starken Anfangsphase der Gastgeber konnten sich die Rouches Mitte des Durchgangs von der Umklammerung der Veilchen lösen und die Gewichtung auf dem Platz ausgleichen. Chancen blieben aber aus. Kurz vor der Pause kam sie dann doch die Lütticher Möglichkeit. Carcela hatte den Pass von Standard Kapitän Pocognoli gut für Moussa Djenepo durchgelassen, der alleine aufs Anderlechter Tor zu lief und Didillon im Tor keine Abwehrchance ließ. Wenige Augenblick nach der Führung legte Najar Standard-Spitze Emond kurz vor der Strafraumgrenze. Der Freistoß von Mehdi Carcela ging übers Tor. Das war es an Highlights der ersten Halbzeit.
Standard kam mit deutlich gestärktem Selbstvertrauen aus der Kabine. Pocognoli schoss von der linken Strafraumgrenze am langen Eck des Anderlechter Tors vorbei. Im Gegenzug folgte die bis dahin stärkste Aktion des RSCA. Santini köpfte gut in den Lauf von Morioka. Der Japaner zögerte den Tick zu lang. Laifis konnte für die Lütticher zur Ecke klären.
Ein Anderlechter Lebenszeichen in Form eines Torschusses gab es erst wieder in der 71. Minute. Trebels Schuss wurde zur Ecke abgefälscht. Der Ausgleich war eine Co-Produktion der Ex-Standard-Spieler im Dienste der Veilchen. Trebel brachte das Leder raus auf die rechte Seite des Strafraums. Der Kroate beförderte die Kugel per schöner Direktabnahme ins lange Ecke. Ochoa im Lütticher Tor war chancenlos.
Vanhaezebrouck wollte sich nicht nur mit einem Punkt zufrieden geben und brachte in der 83. Minute Dimata im Sturm. In der Nachspielzeit köpfte Sanneh nach Ecke von der rechten Seite zum 2:1-Sieg und verschärft damit die Krise in Sclessin.
Nach den Aufgaben im Pokal unter der Woche, empfängt Anderlecht am nächsten Sonntag Sint Truiden, die "Rouches" müssen zur Küste um beim Eupen-Bezwinger Ostende anzutreten.
Christophe Ramjoie