Eigentlich hätte am Samstagabend im Eupener Sportzentrum geboxt werden sollen, doch nachdem der Boxverband der Deutschsprachigen Gemeinschaft dem Gastverein, dem Boxring Hilden, mitgeteilt hat, dass die Veranstaltung in Eupen "illegal" sei, zog der Gastverein seine Zusage für den Boxabend in Eupen zurück. Somit wurde nichts aus dem Vorhaben, nach sechs Jahren Pause wieder Olympisches Boxen in Eupen sehen zu können.
Auf Seiten des Königlichen Boxrings Eupen hatten die Verantwortlichen kein Verständnis für das Vorgehen der Boxliga der DG. "Für uns war es eine große Enttäuschung, dass wir die Veranstaltung, die wir lange Monate geplant haben, nicht durchführen können aufgrund des Eingriffs des Präsidenten der Boxliga Ostbelgien", sagt Marc Plaire.
Dass die Veranstaltung so kurzfristig abgesagt wurde, kam für Plaire äußerst überraschend. "Seit Monaten habe wir diese Veranstaltung angekündigt und plötzlich wurde auch Norbert Keller von der Boxliga durch ein Plakat bewusst, dass diese Veranstaltung stattfindet. Das ist genau dasselbe Schema wie vor zwei Jahren, eine Woche vor dem Boxabend", ärgert sich Plaire. "Es ist schade, dass wir wieder zu solch einem Dilemma kommen müssen."
Selbstverständlich gehören aber immer zwei Seiten zu solch einer Geschichte. "Erstmal muss ich sagen, dass es uns natürlich auch leid tut, dass das Turnier abgesagt wurde - fürs Boxen, vor allem aber auch für die Boxer, die sich auf so einen Kampf immer sehr intensiv vorbereiten", sagt Norbert Keller, Präsident der Boxliga der DG, im BRF-Interview.
"Das Turnier wurde aber nicht von uns abgesagt", stellt Keller klar. Der Hintergrund ist vielmehr folgender: "Wir als Liga haben die Aufgabe, für die Umsetzung des belgischen Sportdekrets zu sorgen", so Keller. "Deswegen war ich an der Stelle als Präsident genötigt, diesen Brief zu schreiben. Abgesagt wurde das Turnier aber schlussendlich von dem deutschen Verein, nachdem auch der Präsident des deutschen Boxverbandes, Jürgen Kyas, uns bestätigt hat, dass diese Veranstaltung nicht gewünscht ist."
"Als KBBV befinden wir uns unter dem Dachverband der AIBA. Dort gibt es das sogenannte Territorialprinzip, das besagt, dass jedes Land das andere insofern respektiert, dass man nur in seinem eigenen Land veranstaltet, d.h. Deutschland in Deutschland und Belgien in Belgien. Deswegen hat Jürgen Kyas die Veranstaltung durch einen deutschen Verein in Belgien untersagt", erklärt Keller.
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