Für das Rückspiel der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation zwischen Ajax Amsterdam und Standard Lüttich veränderten beide Trainer ihre Mannschaften nur wenig. Ajax-Coach Erik Ten Hag nahm keine Veränderung im Vergleich zur letzten Duell vor. Michel Preud'homme brachte Emond, für den etwas formschwachen Rückkehrer Orlando Sa.
In der Johan-Cruijff Arena in Amsterdam war nach dem 2:2 aus dem Hinspiel noch alles offen. Die Lütticher haben aber in der Vergangenheit, nach einem 2:2-Unentschieden im Hinspiel, noch nie die nächste Runde in einem europäischen Wettbewerb erreicht. Zuletzt war dies im Achtelfinale der Europa-League 2012 gegen Hannover 96 der Fall, als Lüttich nach einem 2:2 in Lüttich, im Rückspiel mit 0:4 unterging. Die Gastgeber machten, wie schon im Hinspiel, von Beginn an Dampf und setzten die Gäste von der Maas früh unter Druck. Lüttich leistete sich unter Druck einige Fehler im Spielaufbau, die in der siebten Minute beinahe fatal geworden wären. Ex-Schalker Klaas-Jan Huntelaar konnte die Kugel aber nur links neben den Kasten Ochoas setzen. Die Lütticher Offensive war in der Anfangsphase weitestgehend abgemeldet, während die Abwehrreihe alle Hände voll zu tun hatte.
Nach gut einer gespielten Viertelstunde legte sich der Druck der Niederländer allmählich. Nach einer Ecke des Dänen Lasse Schöne von der rechten Seite dann wieder Torgefahr von Ajax Amsterdam. Kapitän de Ligt köpfte rechts neben das Tor. Es schien eine Initialzündung zu sein, denn die Hausherren waren nun wieder spielbestimmender. Den ersten Schuss auf das Tor der Niederländer gab Samuel Bastien nach 29 Minuten ab. Zu harmlos um Andre Onana aus der Fassung zu bringen. Zwei Minuten später kombinierte sich Ajax mit schönem One-Touch-Fußball durch die Abwehr der Lütticher , mit der 1:0 Führung durch Huntelaar. Der Treffer hätte aber nicht zählen dürfen, da der Ex-Schalker im Moment der Flanke Tagliaficos Abseits stand. Es kam noch schlimmer für Lüttich, denn in der 35. Minute köpfte Ajax-Kapitän de Ligt den Ball via Emond zum 2:0 in die Maschen. Ein Weiterkommen der Lütticher schien zu diesem Zeitpunkt vollkommen ausgeschlossen.
David Nerres hätte rund 90 Sekunden vor der Pause den Einzug der Amsterdamer in die Play-Offs zur Champions League klar machen können. Sein Schuss landete nur am Pfosten. Glück für Lüttich! In der Nachspielzeit setzte Huntelaar das Leder dann noch rechts neben den Kasten Ochoas. Das war es an Höhepunkten im ersten Durchgang.
50 Sekunden nach dem Wiederanpfiff konnte David Neres dann doch den Sack zu machen für Amsterdam. Nach erneut starkem Kombinationsspiel legte Tagliafico für Neres auf im Strafraum. 3:0.
Das Spiel war gelaufen und Ajax nahm das Tempo aus dem Spiel. In der 59. Minute hätte Mpoku die Lütticher Ehre nach Zuspiel von Mehdi Carcela wieder herstellen können und zumindest auf 1:3 verkürzen können. Der Schuss des Kongolesen ließ aber nur das Gehäuse beben. Rund eine Viertelstunde ein dann etwas zaghafterer Versuch von Razvan Marin, die Lütticher Ehre zumindest zu retten. Wann Ajax denn mal beschleunigte, war es dann auch direkt wieder gefährlich. In der 77. Minute landete der Schuss des Brasilianers Neres nur im Seitennetz. Keine zwei Minuten später verhinderte Lüttichs Keeper Ochoa den zweiten Treffer des "Hunters" Klaas Jan Huntelaar.
Die Werbung einer bekannten belgischen Biermarke aus Jupille wirkte in der Schlussphase in der Johann-Cruijff-Arena fast schon ein wenig ironisch, denn "Qualität in jedem Tropfen" war auf Lütticher Seite definitiv nicht auszumachen. Zu schwach der Auftritt der Lütticher und zu groß der Leistungsunterschied zum niederländischen Rekordlandesmeister, der weiter von der Königsklasse träumen darf. In der Nachspielzeit gab es dann noch einen Streifball am Querbalken durch den ansonsten abgemeldeten Mehdi Carcela.
Die Geschichte nach dem 2:2 in einem Hinspiel auf europäischer Ebene setzt sich für die Lütticher also weiter fort. Standard ist als Pokalsieger aber bereits für die Guppenphase der Europa-League qualifiziert. Ein schwacher Trost!