Der Tennis-Weltverband ITF möchte in Zukunft keine Pseudoprofis mehr. Gemeint sind damit Spieler, die jahrelang wie Rucksacktouristen von Turnier zu Turnier tingeln, ohne die geringste Perspektive zu haben, irgendwann tatsächlich vom Tennis leben zu können.
Bei der Reform geht es im Grunde um die Bekämpfung der Spielmanipulationen. Laut einer ITF-Analyse aus dem Jahr 2013 gab es weltweit 14.000 nominelle Tennisprofis. 6.000 von ihnen verdienten keinen einzigen Dollar Preisgeld. Nur 336 Männer und 253 Frauen konnten ihre Ausgaben decken. Die ITF will künftig nur noch 750 Spielerinnen und 750 Spielern eine Plattform bieten, die den Namen Profitennis verdient.
Im Übergangsbereich zwischen Junioren und Profis wird dann eine sogenannte Transition Tour eingeführt, eine Serie von Turnieren, bei denen 15.000 Dollar Preisgeld, aber keine ATP- oder WTA-Punkte verteilt werden. Dazu würde nächstes Jahr also auch Eupen zählen. "Ab nächstem Jahr wird es zwei Rankings geben: einmal für die ITF - das sind die 15.000-Dollar-Turniere - und einmal auf ATP-Ebene, d.h. die 25.000-Dollar-Turniere. So können die Spieler ITF-Punkte sammeln, um dann an den höheren Turnieren teilnehmen zu können. Die 15.000-Dollar-Turniere werden dann als Sprungbrett für höhere Turniere dienen", erklärt Olivier Zimmermann, Turnierdirektor und Sportdirektor des KTC Eupen.
In Zukunft soll ein Turnier wie das von Eupen jungen Tennisspielern, die ihre Profi-Karriere starten wollen, den Rahmen bieten, der ihnen erlaubt, in der Weltrangliste nach vorne zu kommen.
Gut möglich, dass sich dadurch das Teilnehmerfeld verändert. Das müsse aber nicht heißen, dass darunter die Qualität leidet, sagt Olivier Zimmermann. "Das Teilnehmerfeld ist immer noch sehr hoch und sehr gut besetzt. Wir haben hier Teilnehmer ab der 500. Stelle in der Weltrangliste. Das heißt, dass die Spieler, die höher stehen und früher teilweise teilgenommen haben, sich auf höhere Turniere konzentrieren, um dann eben richtige ATP-Punkte für nächstes Jahr zu sammeln."
Der auf der ATP-Rangliste höchstplatzierte Teilnehmer in Eupen - mit Rang 497 - ist der Chilene Juan Carlos Saez. Auf Platz 554 folgt der Belgier Jeroen Vanneste. "Aus Ostbelgien haben wir Yannik Reuter, der sein Comeback startet. Wir sind sehr froh, ihn hier begrüßen zu können. Er hat seine Kariere offiziell beendet, spielt aber noch auf sehr hohem Niveau. Er ist auf der 600. Stelle geführt", sagt Zimmermann. "Dann haben wir noch zwei Wild-Cards, die an Lütticher Spieler verteilt werden. Und wir haben natürlich junge Spieler des Clubs, darunter Benoit Lanckohr, Boris Lebeau und Louis Cabay, die in der Qualifikation an den Start gehen werden."
Der Eintritt zum Turnier ist frei. Dabei ist die Ausrichtung für den Königlichen Tennis Club Eupen in diesem Jahr zu einem finanziellen Kraftakt geworden. "Der Tennisverband hatte seine Unterstützung aufgegeben. Wir bekommen nur noch eine geringe Unterstützung. Dadurch haben wir den Hauptteil selbst durch Sponsoren aufbringen müssen. Das ist uns zum Glück in kürzester Zeit gelungen", freut sich Zimmermann.
Am Samstag geht es los. Turnierdirektor Olivier Zimmermann freut sich nicht nur auf sportliche Höhepunkte, sondern auch auf das Rahmenprogramm. "Wir haben einen Eröffnungsabend am Samstag auf der Ochsenalm und am Montag einen Players-Grill. Am 9. August laden wir alle Leute zum After-Work ins VIP-Zelt von BNP Paribas ein. Wir enden die Woche mit einer Verlosung beim Finalspiel am 12. August um 15 Uhr."
Manuel Zimmermann