Am frühen Samstagnachmittag gab Michael Bartholemy eine Stellungnahme ab. Darin kam er zunächst auf die ihm am Dienstag seitens der Anwälte von Marc van der Straten übermittelte Entscheidung zurück, wonach sein Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst sei.
Bartholemy bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe der finanziellen Veruntreuung. "Es wurden unterschiedliche Vorwürfe laut, die in Frage stehenden Beträge reichten von 10 bis 15 Millionen Euro. Am Ende wurden wir nur aufgefordert, den Ursprung von Rechnungen über den Betrag von weniger als 24.000 Euro zu erklären." Dieser Aufforderung sei er nachgekommen, so Bartholemy. "Wir haben alle Details dieser Zahlungen vorgelegt. Aus diesem Grund gibt es keine rechtliche Grundlage für eine Vertragsauflösung. Ich habe dagegen sofort Einspruch erhoben."
Das Vorgehen von Teambesitzer Marc van der Straten bezeichnet Bartholemy im weiteren Verlauf der Stellungnahme als "unvernünftig und inakzeptabel". Er sei dennoch offen für eine gütliche Einigung geblieben, sagt Bartholemy. Eine Reihe von Lösungsvorschlägen sei abgelehnt worden. "Wir haben nie einen ernsthaften Hinweis darauf erhalten, wie Herr van der Straten diesen Konflikt lösen will. Der Konflikt drohte deutlich zu eskalieren. Darum habe ich entschieden, mich für die Dauer des Frankreich-GP vom Team fernzuhalten."
Bartholemy unterstreicht, dass er sogar das Recht gehabt hätte, die Rennaktivitäten des Teams an diesem Wochenende zu stoppen. Er habe sich aber zu einer vernünftigeren Herangehensweise entschlossen: "Jede weitere Eskalation hätte nicht nur den Ruf des Teams, der Sponsoren und der Fahrer beschädigt, sondern auch das Image der Weltmeisterschaft – und das wollte ich vermeiden. Ich hoffe, dass sich der Konflikt auf diese Weise beruhigen lässt und wir dadurch den nötigen Schwung finden, um eine für beide Parteien gangbare und akzeptable Lösung herbeizuführen."
Sollte das nicht möglich sein, geht Bartholemy davon aus, dass er im Falle eines Gerichtsverfahrens von allen Vorwürfen freigesprochen wird.
mitt/sp