Die Etappe begann mit viel Wind und Regen, doch eine Wetterkatastrophe blieb zum Glück aus. Als der berühmt-berüchtigte Col du Tourmalet zum zweiten Mal bei dieser Tour de France bezwungen werden musste, beim letzten Berganstieg der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt, herrschten reguläre Bedingungen für den entscheidenden Zweikampf zwischen Alberto Contador und Andy Schleck.
Zehn Kilometer vor dem Gipfel griff der Luxemburger zum ersten Mal an, und schon nach 100 Metern konnte nur noch der Träger des gelben Trikots ihm folgen. Alberto Contador blieb am Hinterrad von Andy Schleck, der mehrmals versuchte, den Spanier abzuhängen, doch zunächst erfolglos. Acht Kilometer vor dem Ziel holten die beiden Spitzenreiter den letzten Aussreißer ein, den Russen Alexander Kolobnev.
Schleck legte ein hohes Tempo vor, schnell betrug der Vorsprung auf die Verfolger Sanchez, Menchov und Jurgen Van den Broeck eine Minute, doch Contador ließ sich nicht abschütteln. Der 25-jährige Schleck gegen den drei Jahre älteren Contador, das weiße Trikot gegen das gelbe Trikot, so lautete das Duell in der letzten Bergetappe dieser Tour de France.
Vier Kilometer vor dem Ziel dann der Angriff von Contador, doch Schleck kann dem Tempovorstoß des Spaniers problemlos folgen. Contador und Schleck kamen schließlich zusammen oben auf dem Tourmalet an, und hier bewies Contador Größe.
Der Spanier überließ dem Luxemburger den Etappensieg, er spurtete nicht um den Tagessieg, denn Contador steht nach dieser Etappe praktisch als Sieger der Tour de France 2010 fest.
Als der bessere Zeitfahrer wird Alberto Contador mit den acht Sekunden Vorsprung auf den Zweiten, auf Andy Schleck, am Samstag auf den 52 Kilometern zwischen Bordeaux und Paulliac garantiert seinen dritten Toursieg nach Hause fahren.
Der Dritte der Gesamtwertung, der Spanier Samuel Sanchez, stürzte heute Mittag in den ersten Kilometern der Etappe, doch konnte er seinen dritten Platz schließlich doch noch verteidigen. Jurgen Van den Broeck verteidigte heute seinen fünften Platz in der Gesamtwertung, die beste Platzierung eines Belgiers bei der Tour seit Claude Criquelion 1986.
b/dpa/pm
