Vettel profitierte beim Großen Preis von Australien maßgeblich von einer virtuellen Safety-Car-Phase. Nach einem Glücks-Boxenstopp samt Software-Panne von Mercedes verwies Vettel den verdutzten Titelverteidiger Lewis Hamilton auf den zweiten Platz. "Wir hatten natürlich ein bisschen Glück mit dem Safety Car, es hat aber Spaß gemacht. Das war richtig gut", sagte der Deutsche am Sonntag auf dem Siegerpodium.
"Sie haben einfach den besseren Job gemacht", lobte Hamilton seinen Ferrari-Kontrahenten. "Ich weiß aber jetzt immer noch nicht, was da eigentlich schief gelaufen ist." Vettels finnischer Teamkollege Kimi Räikkönen raste als Dritter ebenfalls auf das Podest. Red Bull-Pilot Daniel Ricciardo wurde Vierter. Beide McLaren-Fahrer fuhren in die Punkte: Fernando Alonso hielt Max Verstappen in Schach und kam auf Platz fünf, Stoffel Vandoorne auf neun.
"Was für ein Unterschied zum letzten Jahr", sagte Vandoorne der RTBF. Letztes Jahr kämpfte McLaren mit großen Schwierigkeiten mit dem Honda-Motor, nun arbeitet das Team mit Renault zusammen. Mit Erfolg. "Wir konnten mit der Konkurrenz mithalten. Ich hatte ein bisschen Pech, die Safty-Car-Phase kam ungelegen und ich habe etwas Zeit verloren. Aber insgesamt war alles sehr positiv, und mit den nächsten Updates werden wir hoffentlich noch einen weiteren Schritt vorwärts machen".
Platz neun und zwei Punkte sind das perfekte Geburtstagsgeschenk, neben dem Geburtstagskuchen von McLaren. Vandoorne wird am Montag 26 Jahre alt.
Hamilton lange vorn
119 Tage nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi erloschen die roten Ampeln zum ersten Mal im neuen Grand-Prix-Jahr. Polesetter Hamilton verteidige die Führung, obwohl Räikkönen gleich Druck machte. Vettel blieb Dritter, dahinter verdrängte der Haas-Mann Kevin Magnussen den zunächst auf Rang vier positionierten Verstappen im Red Bull.
An der Spitze konnte sich Hamilton von seinen Verfolgern in Rot leicht absetzen und fuhr souverän vorneweg. Auf Unterstützung seines Silberpfeil-Teamkollegen Bottas konnte Hamilton nicht setzen, da sich der Finne nach einem Crash in der Qualifikation und anschließendem Getriebewechsel von Platz 15 nach vorne arbeiten musste.
Bittere Pille für Haas
Die anfangs starken Haas-Piloten Kevin Magnussen und Romain Grosjean waren in Lauerstellung zu den Podestplätzen, Verstappen leistete sich indes einen unnötigen Dreher und klagte, dass sich sein Auto nicht gut anfühle. Innerhalb von nur zwei Runden mussten dann Magnussen (Motoschaden) und Grosjean (Aufhängung) ihre Hoffnungen auf Punkte wegen Defekten begraben.
Vettel zögerte aus dem Führungstrio seinen Boxenstopp am längsten hinaus und profitierte vom Virtual Safety Car, das nach Grosjeans Aus eine mögliche Gefahrensituation entschärfen sollte. Vettel kam gerade noch vor Hamilton auf den Kurs zurück und behielt seine Spitzenposition. "Ist das mein Fehler?", wunderte sich der Titelverteidiger, dass Vettel trotz eigentlich nicht üppigen Vorsprungs vor ihm auf die Strecke fuhr.
"Etwas schief gegangen"
"Lewis, wir dachten, wir wären sicher, aber ist offensichtlich etwas schief gegangen", gab die Mercedes-Crew zurück. "Unsere Strategiesoftware hat uns 15 Sekunden ausgespuckt, die wir hätten haben sollen", erläuterte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff das Problem. Stattdessen lag das Zeitpolster rund fünf Sekunden niedriger, weshalb Hamilton erst hinter Vettel auf die Strecke kam.
Als der Kurs wieder freigegeben wurde, blieb Hamilton zwar an Vettel dran. Nah genug konnte er aber nicht aufschließen, um den Deutschen zu überholen. Die Veranstalter hatten extra eine dritte sogenannte DRS-Zone eingeführt, um das Überholen zu erleichtern. Viel war davon auf dem traditionell nicht besonders überholfreundlichen Kurs aber nicht zu sehen.
Hamilton attackierte, war am Ende deutlich schneller und kam sogar noch bis auf 0,6 Sekunden an Vettel ran. Nach einem Ausflug über den Bordstein sanken die Chancen des Briten auf eine erfolgreiche Aufholjagd aber wenige Runden vor dem Ende wieder. Zudem machten ihm die Hinterreifen zu schaffen, wodurch sogar Räikkönen näher kam. So konnte Vettel einen optimalen Start in die Saison bejubeln.
dpa/belga/km